Drei von vier FPGA-Anbietern bieten einen ARM-Core an

Schafft ARM es, seinen Erfolg in der FPGA-Welt zu wiederholen?

5. August 2011, 10:28 Uhr | Iris Stroh
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Microsemi/Actel und Lattice

Esam Elashmawi, Microsemi
Esam Elashmawi, Microsemi: »Hersteller von SRAM-basierenden FPGAs können aufgrund des fehlenden Flashs Mikrocontroller nicht effizient implementieren. Deshalb gehen diese Hersteller auch mehr in Richtung applikationsspezifischer Cores. Wir hingegen können beide Core-Typen einsetzen.«
© Microsemi

Microsemi/Actel

Microsemi/Actel setzt ausschließlich auf ARM. Aus der Sicht von Esam Elashmawi, Vice President der Produktentwicklung in der SoC Products Division von Microsemi, ist ARM bereits heute der Defacto-Standard in der PLD-Welt. »Aber nicht nur da! Schauen Sie sich nur den Marktanteil von ARM im Prozessor-IP-Business an« so Elashmawi weiter. Allerdings glaubt auch er nicht, dass es in Zukunft in FPGAs nur noch ARM geben wird, auch die anderen Cores würden am Markt Bestand haben. »Aber in den Märkten, in denen wir aktiv sind, wollen die meisten Kunden ARM«, so Elashmawi. Dass Microsemi so von ARM überzeugt ist, liegt auch daran, dass das Unternehmen für sich im Controller-Markt großes Wachstumspotenzial sieht, und hier hat sich ARM ja bereits durchgesetzt. Und dass Microsemi glaubt, im 10 Mrd. Dollar schweren MCU-Markt punkten zu können, liegt auch daran, dass fast in allen Systemen ein Controller/Prozessor neben einem FPGA sitzt und sich somit eine Integration beider Funktionen anbietet. Zwar ist das ein Trend, den die gesamte FPGA-Industrie für sich nutzt, doch Elashmawi sieht hier Microsemi in einer deutlich besseren Ausgangsposition als die konkurrierenden Anbieter, denn die FPGAs von Microsemi basieren auf einer Flash-Technologie. Elashmawi: »Jeder Controller ist mit integriertem Flash ausgestattet, das gehört mittlerweile einfach zu einem Controller dazu. Die FPGA-Hersteller, die mit einer SRAM-Technologie arbeiten, können diese Funktionalität aber nicht bieten. Wenn diese Hersteller Flash nutzen wollen, dann nur über einen externen Chip.«

Lattice

Lattice Semiconductor tanzt vollkommen aus der Reihe: Das Unternehmen bietet noch keinen ARM-Core für seine FPGAs an, wobei Gordon Hands, Director of Strategic Marketing bei Lattice Semiconductor, zugeben muss, dass derzeit um ARM eine große Dynamik zu verzeichnen ist.

Warum ist Lattice noch nicht auf den ARM-Zug aufgesprungen? Der Markt verlangt nach Soft- und Hard-Cores; Soft-Cores sind zwar langsamer und verbrauchen einiges an Logik-Ressourcen, aber »sie sind sehr flexibel und damit sehr populär« so Hands weiter. Dieser Forderung folgend, hat Lattice Soft-Cores entwickelt - Mico32 und Mico8 -, mit denen man laut Hands auch durchaus erfolgreich ist. »Hier investieren wir stetig und werden auch in Zukunft die Entwicklungen weiter vorantreiben.« Jüngstes Beispiel für das Engagement im Soft-Core-Bereich ist der neue C-Compiler für den Mico8.

ARM lehnt es aber strikt ab, Soft-Cores zu lizenzieren: Viel zu groß sind die Bedenken, dass sich einer am RTL-Code vergreifen könnte. Dass Actel anfänglich trotzdem mit einer Soft-Variante von ARM auf den Markt kam, stellt eine absolute Ausnahme dar und war nur möglich, weil Actel garantieren konnte, dass niemand Zugriff auf den RTL-Code hat. Altera und Xilinx bieten ARM ausschließlich als Hard-Core an. Dazu Hands: »So einen Schritt muss man sich als Hersteller genau überlegen.« Und diese Überlegungen sind im Hause Lattice noch nicht abgeschlossen.

Dass ARM für viele Kunden so attraktiv ist, führt Hands auf mehrere Faktoren zurück: Zum einen habe es ARM geschafft, den Entwicklern die Angst zu nehmen, ein Produkt könnte obsolet werden. Außerdem sei das Eco-System von ARM hervorragend aufgestellt - einerseits weil ARM die Bedeutung von guten Tools frühzeitig erkannt hat, andererseits weil aufgrund der Dominanz von ARM mittlerweile auch jeder einen Teil vom Kuchen abhaben will, dementsprechend kräftig investiert und damit das Eco-System wie von selbst wächst. Hinzu kommt aber auch, dass ARM-Cores mittlerweile bei fast allen Foundries verfügbar sind. Hands: »Diese Vorteile zählen natürlich auch in der FPGA-Welt. Aber aus unserer Sicht ist es noch zu früh, hier endgültige Entscheidungen zu treffen. Wir schauen uns den Markt genau an, aber bislang sind wir nur auf der Soft-Core-Ebene aktiv.«


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