Die Fraunhofer-Gesellschaft ist auch im Jahr 2011 weiter gewachsen: Das Finanzvolumen stieg um 12 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro an, die Erträge aus der Wirtschaft erhöhten sich um 15 Prozent auf 531 Millionen Euro. Im Bereich der Vertragsforschung stiegen die Projekterträge auf 1,1 Mrd. Euro.
Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Professor Hans-Jörg Bullinger, verwies bei der Präsentation der Zahlen darauf, dass sich in dem guten Ergebnis auch die positive konjunkturelle Entwicklung in Deutschland widerspiegele.
Innovation muss andere Wege gehen
Allerdings seien für eine Forschungsorganisation die üblichen Kriterien der Wirtschaft wie "Größe" nicht entscheidend; es komme vielmehr darauf an, die Innovation effizient zu organisieren. Da aber Innovationen von den Menschen gemacht würden, sorge das Management mit unterschiedlichen Maßnahmen für das Innovationsklima. Als Beweis für deren Wirksamkeit führte Bullinger an, dass nach einer im letzten Jahr durchgeführten Mitarbeiterbefragung 86 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stolz darauf sind, bei Fraunhofer zu arbeiten. Im Durchschnitt sagen das in Deutschland 60 Prozent über ihren Arbeitgeber.
Mit dem Programm "Attract" versucht die Forschungsorganisation zudem, neue Talente zu gewinnen. Attract wendet sich gezielt an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus international renommierten Einrichtungen oder aus Industrieunternehmen. Sie erhalten die Möglichkeit, als Gruppenleiterin oder Gruppenleiter mit Anbindung an ein Fraunhofer-Institut ihre Arbeiten weiter in Richtung Anwendung zu entwickeln. Mit dem Programm "Vintage Class" werden wiederum interne Führungskräfte gefördert; das Programm ist für Nachfolge-Kandidatinnen und -Kandidaten für das höhere Institutsmanagement konzipiert.
Die zentrale Managemenstrategie der FhG charakterisierte Bullinger mit den Worten: "so dezentral wie möglich, so zentral wie nötig". Eine Konsequenz aus diesem Prinzip ist, dass sich die einzelnen Institute bei den Forschungsthemen zu größeren Verbünden organisieren, die dann Forschungsaufgaben interdisziplinär angehen können. Unter den Forschungsthemen ist neuerdings die Materialforschung mit dem höchsten Anteil vertreten ((fett))(Bild). Hieran zeige sich der Trend, dass bei der Lösung einer konstruktiven Aufgabe nicht mehr die verfügbaren Materialien auf ihre Verwendbarkeit hin untersucht würden, sondern immer mehr Materialien mit den geforderten Eigenschaften gezielt entwickelt würden.
Mitspieler der Globalisierung
Erstmals in diesem Jahr hat die Fraunhofer-Gesellschaft mit internationalen Partnern 200 Mio. Euro umgesetzt, ein Zuwachs um 14 Prozent. Dabei hat sich die FhG bislang vor allem in Europa, in den USA und Asien engagiert. Nun sollen die Aktivitäten auch in der Wachstumsregion Südamerika verstärkt werden. Im September 2011 eröffnete die FhG mit dem Fraunhofer Center for Systems Biotechnology CSB in Santiago de Chile das erste Fraunhofer-Center in Südamerika.
Bullinger begründete die verstärkten internationalen Aktivitäten der FhG mit der wachsenden internationalen Ausrichtung der deutschen Industrie. Der Hauptanteil der Erträge aus internationalen Forschungsprojekten komme mit 145 Mio. Euro aus der Europäischen Wirtschaft und im Rahmen EU-geförderter Verbundforschung.
Für 2012 setzt die Fraunhofer-Gesellschaft weiter auf Wachstum. Aufgrund der positiven konjunkturellen Entwicklung wird mit weiterem Wachstum und einer positiven Ertragslage gerechnet. So sieht die Fraunhofer-Gesellschaft das gesteckte Ziel von etwa 2 Mrd. Euro Finanzvolumen und ein Personalwachstum von 1.000 Stellen als realistisch an.