Wir alle wissen, dass in der Leistungselektronik die großen Räder zum Thema Klimaschutz gedreht werden. Sie haben ja Lösungen in der Schublade, um dort Fortschritte zu erzielen. Wieso ist es so schwer, der Politik zu vermitteln, dass durch strengere Grenzwerte das Klima geschützt und der Halbleiter-Industrie quasi nebenbei geholfen wird?
Grundsätzlich haben Sie mit dieser These nicht ganz unrecht. Und selbstkritisch muss ich sagen, dass wir da sicher auch in der Vergangenheit mehr Zeit hätten investieren können. Das Thema ist aber in Deutschland leider interessensmäßig unterschiedlich verteilt. Für uns als einzelnes Unternehmen ist es schwierig, dafür die notwendige Aufmerksamkeit zu bekommen. Viel Lobbyarbeit geschieht deshalb im Moment gebündelt über den Branchenverband ZVEI. Ausserdem gibt es in der Regierung bislang keine zentrale Anlaufstelle für die technischen Aspekte des Klimaschutzes. Das Thema ist über mehrere Ministerien verteilt.
Obwohl die CO2-Einsparungspotenziale höher sind als beim Auto, bei den geringen Wirkungsgraden, mit denen heute in der Leistungselektronik gearbeitet wird...
Leider kann ich Ihnen keine persönlichen Erfahrungswerte geben, aber es gibt eine Auto-Agenda, bei der alle Vertreter aus Industrie und Behörden zusammenarbeiten. Eine Energie-Effizienz-Agenda gibt es nicht. Es gibt den ZVEI und den BDI und wir müssen gemeinsam viel mehr PS auf die Straße bringen. Deshalb haben wir seit diesem Monat wieder ein Büro in Berlin, von dem aus wir uns um die stärkere Vernetzung der Interessen kümmern.
Noch mal zurück zu Ihrem Sparkonzept. Sehen Sie weitere Möglichkeiten, Dinge z.B. in der Prozesstechnik auszulagern?
Wir haben die Prozessentwicklung im Advanced CMOS Bereich sehr zurückgefahren, aber immer noch auf einem Niveau gehalten, dass wir mit den Foundries kompetent reden können. Es ist kritisch, sich komplett zurückzuziehen, da geht es irgendwann auch um viel Geld. Wir sind Partner in der IBM-Allianz und können so mit relativ geringen Mitteln in Innovationen investieren. Da ist nicht mehr viel Einsparpotential vorhanden, wir haben schon stark reduziert.
Im Handy-Markt lohnt sich der Aufwand doch nur, wenn eine Produktion über viele Jahre läuft, da müssen Sie ja den Geschmack Ihrer Kunden genau treffen, oder?
Das ist genau unser Konzept. Die Skalierbarkeit einer durchgängigen Plattform von GPRS bis hin zu 3G ermöglicht einen hohen IP-Wiederverwendungsanteil?
Was sehen Sie als mögliche interessante Innovation etwas weiter in der Zukunft?
Im Auto sind weiter zunehmende Elektronik und das Thema Sicherheit sicherlich die spannendsten Bereiche. Im Sektor Industrieelektronik haben wir noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Wir können mit existierenden Produkten Innovation schaffen, einfach indem wir diese zur Anwendung bringen, z.B. die nächste Generation unserer IGBTs.