Globalfoundries: Traumstart in der Wirtschaftskrise

31. März 2009, 15:12 Uhr | Mathias Bloch, elektroniknet.de

Während die Wettbewerber mit niedrigen Auslastungen kämpfen, hat die neue Foundry, die aus der ehemaligen AMD-Fertigung entstanden ist, einen denkbar günstigen Augenblick für ihren Start erwischt.

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Derzeit gibt es nicht viele Firmenchefs, die der derzeitigen Wirtschaftslage überwiegend Gutes abgewinnen können. Eine dieser Ausnahmen ist Douglas Grose, der seit dem 4. März die ehemalige AMD-Fertigung »Globalfoundries« leitet. Natürlich gründet sich dieser Optimismus auf der finanzkräftigen Advanced Technology Investment Company (ATIC) aus Abu Dhabi, die knapp zwei Drittel des Unternehmens hält und erst einmal investieren will. 6 Milliarden Dollar stehen fest.

Eine der wichtigsten Aufgaben von Grose ist es derzeit, neue Kunden für seine Foundry zu gewinnen. Das braucht Zeit. Zeit braucht es auch, um die Designs der neuen Kunden für den Prozess fit zu machen. Wenn das Design fertig ist, dauert es noch einmal 13 Wochen, bis der Chip fertig ist. Zeit braucht es aber auch für die ehemalige Fab 38, die gerade von 200-mm-SOI-Fertigung (Silicon on Insulator) auf 300-mm-Bulk-Fertigung umgerüstet wird. Ende des Jahres soll dann alles fertig sein, um Kundenwünsche mit erst einmal drei digitalen Prozessen (SOI, Bulk und »low power«) zu fertigen. Die Umstellungsphase, in der Globalfoundries sowieso nicht so viel fertigen könnte, fällt also genau in die Wirtschaftskrise.

Das hat auch noch andere Auswirkungen. So ist der neue Verkaufs- und Marketing-Chef Jim Kupec ein gern gesehener Gast bei den Equipment-Herstellern, denen die Aufträge weggebrochen sind. Für seine Verhandlungsposition ist das sicher ein Vorteil.



Douglas Grose hat aber auch noch einen anderen Punkt erkannt, den er nutzen kann: Sein Unternehmen strahlt Sicherheit in unsicheren Zeiten aus. Das sei gut, wenn man sich in bestimmten Positionen noch personell verstärken muss, so Grose. Aber auch bei Kunden, die sich nicht mehr sicher sind, ob ihre bisherige Foundry trotz Krise weiterhin investieren und wettbewerbsfähige Leistungen anbieten kann.

Es gibt aber noch viel zu tun für den neuen CEO. Denn allein vom derzeitigen Hauptkunden AMD, der all seine Mikroprozessoren dort fertigen lässt, kann Globalfoundries nicht leben.

Grose, der bisher für die weltweite Fertigung und Prozesstechnik von AMD verantwortlich war, ist nun viel unterwegs. Taiwan, München, Dresden – das alles in zwei Tagen. Er muss potenzielle Kunden überzeugen, sich mit Pressevertretern treffen und nicht zuletzt mit den arabischen Investoren sprechen, um das Investitions-Timing für die nächsten fünf Jahre zu besprechen.

Grose betont diese Langfristigkeit, mit der die Investoren das Unternehmen aufbauen möchten. Diesen langen Atem, der AMD ausgegangen war, wird Globalfoundries im Wettbewerb mit TSMC, UMC, Chartered und SMIC brauchen, die schon länger im Geschäft sind und daher auch einen größeren Kundenstamm und ein größeres Angebot haben. Sogar AMD ist noch Kunde bei TSMC, wo die Grafikprozessoren in einem Bulk-Prozess gefertigt werden. Diese Aufgabe will natürlich auch Globalfoundries in Zukunft übernehmen. Das könnte bereits dann der Fall sein, wenn die Volumenfertigung in Dresden mit 32-nm-Strukturen Anfang nächsten Jahres startet.


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