Worauf führen Sie die Fehler zurück?
Das RAC-Team muss die Daten von Hunderten von Stoffen prüfen und es steht wenig Zeit und wenige Fachexperten zur Verfügung. Im RAC arbeiten hochklassige Experten, aber weil pro Zeiteinheit so viele Stoffe geprüft werden müssen, kann es gar nicht ausbleiben, dass unter Zeitdruck Fehler auftreten.
Deshalb müsste gewährleistet sein, dass die Bewertung fachlich sauber und nachvollziehbar durchgeführt wird und dass sich eventuelle Fehler korrigieren lassen.
Ein großes Defizit im aktuellen REACH-Prozess liegt darin, dass es keinen Paragraphen gibt, der es erlaubt, falsch klassifizierten Stoffe aus dieser Klassifikation zurück zu nehmen.
Sie gehen davon aus, dass in Zukunft weitere Stoffe fehlerhaft klassifiziert werden könnten?
Wenn das Verfahren so beibehalten wird und in dieser Geschwindigkeit weiter geprüft wird, dann halte ich Fehler für wahrscheinlich. Das könnte katastrophale Auswirkungen auf die von solchen Fehlern betroffenen Unternehmen haben.
Nach welchen Kriterien werden die zu überprüfenden Stoffe ausgewählt?
Momentan scheint es in der Willkür der Mitgliedsstaaten zu liegen, für welche Stoffe sie ein Annex-XV-Dossier bei der ECHA einreichen, das dann das RAC evaluieren und bewerten muss.
Deshalb lautet unser Vorschlag, dass die Stoffe nach einem Punktesystem (entsprechend ihrer CMR-Eigenschaften) ausgewählt werden sollten. Das wäre ein transparenter Prozess, die betroffenen Firmen könnten sich darauf einstellen und hätten genügend Zeit, um zu reagieren.
Sehen sie einen Grund dafür, warum gerade GaAs zu den Stoffen gehört, die nun untersucht werden?
Warum ausgerechnet GaAs ausgewählt wurde, ist uns nicht klar. GaAs wird vollkommen isoliert produziert, eine Exposition der Mitarbeiter ist daher ausgeschlossen und wird durch zusätzliche arbeitsmedizinische Untersuchungen laufend geprüft. Ebenso ist der Endverbraucher keiner Exposition ausgesetzt, weil die GaAs Chips zuerst vollflächig passiviert und dann hermetisch gekapselt werden.
GaAs Abfälle leiten wir an eine spezielle Recyclingfirma in Deutschland weiter, wo eine sortenreine Aufbereitung der Stoffe Ga und As erfolgt.