Neu ist, dass Geräte jetzt auch im laufenden Betrieb mit Patches und Updates versorgt werden können. Haben Sie nicht die Befürchtung, dass dadurch die Stabilität leiden könnte?
Fatan: Diesen Vorgang kann der OEM genau steuern. Man kann dieselben Updates verwenden, die auch Windows 7 verwendet. Wie der OEM das handhabt, wird sicher auch von der Art der Geräte abhängen. In einem Kiosk-Terminal oder einer digitalen Anzeige wird ein Update leichter zu installieren sein als in einem Gerät, das in einer geschlossenen Umgebung arbeitet. Die Frage ist, ob Geräte, die in einem sicheren, geschlossenen Umfeld arbeiten, überhaupt Sicherheits-Updates brauchen – das kann der Gerätehersteller entscheiden.
Grundsätzlich lassen sich Windows-Embedded-Geräte genauso verwalten wie PCs in einer IT-Infrastruktur. Der Administrator kann alle Updates direkt von Windows Update übernehmen, kann die Installation von Updates komplett unterbinden oder kann genau steuern, welche Updates im einzelnen installiert werden sollen.
Wie werden USB-Speichermedien behandelt, die an ein Windows-Embedded-Gerät angeschlossen werden, Stichwörter: Sicherheit und Autostart.
Fatan: Die Frage ist da natürlich, ob ein Embedded-Gerät überhaupt einen USB-Anschluss braucht. Wenn man das nicht haben möchte und nicht braucht, lässt sich die USB-Hardware von vornherein deaktivieren. Für Geräte, die USB-Konnektivität haben sollen, kann man die gesamte Windows-Installation samt Anwendungen und Einstellungen durch Enhanced Write Filters schützen. Das lässt sich so einstellen, dass das Gerät nach Aus- und Wiedereinschalten in seinen Anfangszustand zurückversetzt wird. Der Schutz lässt sich partitionsweise oder für bestimmte Dateien aktivieren.
Wie lange wird Microsoft noch Windows XP Embedded unterstützen?
Fatan: Diese Unterstützung läuft wie bei allen Microsoft-Produkten nach der "5+5+5"-Regel. Das bedeutet: Nach der Veröffentlichung eines Nachfolgeprodukts – hier also Windows Embedded Standard 7 – gibt es fünf Jahre Standard-Unterstützung. In den nächsten fünf Jahren macht Microsoft nur noch Patches und Sicherheits-Updates. In den letzten fünf Jahren – also im Zeitraum von 10 bis 15 Jahren nach Ende der Produktion – steht das Produkt noch zur Verfügung, es gibt aber nur noch Online-Selbsthilfe. Möglicherweise kann man sich in diesem Zeitraum noch durch Third Parties Unterstützung holen, aber die Frage ist natürlich, ob das sinnvoll ist. Die Lifecycle-Regelungen findet man übrigens im Internet unter support.microsoft.com/lifecycle
In den Linux-Mainline-Kernel wurden Echtzeit-Features integriert, die früher separate Erweiterungen waren – aufgrund der großen Nachfrage aus Telecom- und Embedded-Industrie. Ist das Thema Echtzeit auch für Windows eine Option für die Zukunft?
Fatan: Ob es in zukünftigen Versionen von Windows Embedded Standard nativen Real-Time-Support geben wird, kann ich nicht sagen. Heute bieten wir für Echtzeit-Anwendungen Windows Embedded CE an, das standardmäßig echtzeitfähig ist. Für Windows Embedded Standard gibt es Partner-Lösungen, die Windows echtzeitfähig machen. Beispiele dafür sind IntervalZero, TenAsys, Real Time Systems oder Kithara.