Die Maschine in der Maschine

Das Who's Who der Virtualisierungstechniken

8. April 2010, 14:24 Uhr | Joachim Kroll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 7

Sonderfall Green Hills: Virtualisierung und Software-Partitionierung

Partitionierung Security Betriebssystem Virtualisierung
Partitionierung kann auch mit Virtualisierung kombiniert werden. Die Firma Green Hills praktiziert dieses Modell.
© Elektronik

Das Echtzeit-Betriebssystem Integrity PC von Green Hills beherrscht eine Kombination aus Virtualisierung und Partitionierung. PC steht dabei nicht etwa für die x86-Architektur sondern für »Padded Cell«, Gummizelle, und meint die hermetische Abschottung von Anwendungen gegeneinander.

Dies dient der sicheren Ausführung mehrerer zeitkritischer Anwendungsprogramme. Wichtige Kunden Grenn Hills' sind die Zulieferer der Luftfahrtindustrie, die größtmögliche Sicherheit garantieren müssen. Die Zeit- und Speicher-Partitionierung sorgt dafür, dass weder Speicherüberläufe noch Endlosschleifen dazu führen können, dass eine (beschädigte) Anwendung die anderen Anwendungen beeinflusst. Zusätzlich kam jedoch der Wunsch auf, aus Kostengründen weitere, unkritische Anwendungen auf der gleichen Hardware mitlaufen zu lassen. Für diese Anwendungen steht eine virtuelle Maschine zur Verfügung.

Integrity ist ein Echtzeit-Betriebssystem. Demzufolge können Echtzeit-Anwendungen direkt auf Integrity laufen. Da sie nicht virtualisiert sind, werden weder das Echtzeit-Verhalten noch die Performance beeinflusst.

Die Padded-Cell-Technik schottet die Speicherbereiche der Anwendungen hermetisch gegeneinander ab. Voraussetzung dafür ist ein Prozessor mit MMU. Außerdem sorgt Integrity PC für eine Zeit-Partitionierung, d.h., keine der Echtzeit-Anwendungen kann mehr Prozessorzeit verbrauchen als vom Scheduler zugewiesen wird.

Zusätzlich kann auf Integrity eine virtuelle Maschine installiert werden, die nach dem Prinzip der host-gestützten Virtualisierung arbeitet. In dieser virtuellen Maschine laufen dann zeitunkritische Windows- oder Linux-Anwendungen.

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  1. Das Who's Who der Virtualisierungstechniken
  2. Virtualisierung vs. Emulation
  3. Host-gestützte Virtualisierung
  4. Betriebssystemneutrale oder Vollvirtualisierung
  5. (Voll-)Virtualisierung mit Hardware-Unterstützung
  6. Paravirtualisierung
  7. Paritionierung
  8. Sonderfall Green Hills: Virtualisierung und Software-Partitionierung
  9. Sonderfall Sysgo: Paravirtualisierung und Partitionierung
  10. Sonderfall RTS: Hardware-Partitionierung mit Virtualisierung
  11. Windows-Echtzeit-Erweiterungen

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