Zwischen Messe-Gag und realer Anwendung

Touch und Tablets in der Industrie

13. Februar 2014, 11:29 Uhr | Joachim Kroll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Umsetzung braucht Zeit

Einige der gezeigten Exponate auf der SPS waren reine Demonstratoren. Aber »die Nachfrage ist da«, sagt Konrad Peters von Actiworks. »Jetzt wird deutlich, welche Branche wie schnell mit der Umsetzung ist.« Und hier hat die Industrie einfach gewisse Vorlaufzeiten. Peters glaubt aber, dass die Voraussetzungen für den Einsatz von Web-Technik in der Industrie relativ gut sind. Da diese Technik höhere Anforderungen an die Hardware stellt, ist es bei Anwendungen in Massenstückzahlen schwierig, diese Anforderungen zu erfüllen, da sich jeder Cent Mehrkosten bei höherwertigen Bauteilen gleich auf den Endkundenpreis auswirkt. Im Industriesektor mit seinen geringen Stückzahlen ist das nicht so kritisch. Hier sind die Hersteller eher bereit, ein Gerät etwas reichlicher auszustatten, um es zukunftssicher zu machen. Im Gegenzug können sie neue Technologien implementieren und neue Dienste anbieten.

Ein Anwendungsfall, der oft auftritt, ist, dass ein existierendes Gerät eine drahtlose Schnittstelle, z.B. Bluetooth, erhalten soll, um es zukünftig auch per Smartphone oder Tablet konfigurieren zu können. In diesem Fall ist das relativ einfach, weil die drahtlose Verbindung eine saubere Trennung der Funktionen gewährleistet.

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Oft sind die Funktionsebenen aber stärker miteinander verwoben. „Das ist eine große Herausforderung“, sagt Konrad Peters. Wichtiger Vorteil ist bei „Smart Devices“ die Tatsache, dass diese Geräte eine Internet-Anbindung haben und z.B. auch ein Software Update einspielen können. Wenn sich die Applikation in einer Fabrikhalle befindet, dann muss dabei berücksichtigt werden, wo in der Halle eine Internetanbindung möglich ist. Denn WLAN in einer Fabrik ist problematisch: Viel Metall, viele Störquellen, eventuell verbieten auch die firmeninternen Richtlinien die Installation von WLAN – da kann man sich nicht darauf verlassen, dass es damit getan ist, in einer Ecke einen Access Point zu befestigen.

 

 

Wozu braucht man HTML5?

Die zukünftige HTML-Version, von der es schon recht ausgereifte Entwürfe gibt, bringt zahlreiche neue Features mit, wie z.B. Audio, Video, 2D- und 3D-Grafik sowie die Nutzung von lokalem Speicher, wofür heute noch Plug-ins wie Adobe Flash notwendig sind. Allerdings stellt sich in der Industrie die Frage: Wozu braucht man das? Andreas Beu, UID: „HTML wird ja nicht nur in der Automatisierung und im Maschinenbau angewandt – es ist ein industrie- und branchenübergreifender Standard. Die ganzen MES- und SCADA-Hersteller werden HTML 5 adaptieren. Insofern ist diese Technik ein wichtiges Bindeglied für die unternehmensweite Vernetzung.“ A pro pos Vernetzung: Audio und Video mögen für eine Maschinensteuerung „nice to have“ sein, viel wichtiger ist aber diese Vernetzung, die im Zuge von Industrie 4.0 noch ganz andere Dimensionen annehmen wird. „Da kommen dann Dinge wie Mesh-ups ins Spiel,“ sagt Andreas Beu, „das kann man sich so vorstellen wie heute ein Reiseportal, das eine Google Map einbindet. Genauso kann man Prozessdaten in ein Maschinenportal einbinden.“

  1. Touch und Tablets in der Industrie
  2. Web-App oder native App?
  3. Umsetzung braucht Zeit

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