Es gibt gute Gründe, die für einen Migrationspfad von CompactPCI nach CompactPCI Plus sprechen. Sieht man sich die verfügbaren Zahlen über die bis 2007 installierte Basis an CompactPCI-Systemen an, dann müsste das einem Volumen von etwa 800 Mio. Euro entsprechen. Selbst wenn davon bisher angebliche 75 % im Doppel-Europaformat in Telecom-Anwendungen gehen, erfreuen sich 3-HE-Systeme wachsender Beliebtheit. Deren Anwender schätzen das kleine Format in zunehmendem Maße als robuste und platzsparende Lösung – beispielsweise für mobile Anwendungen und als zuverlässige Plattform für komplexe Cluster und redundante Systeme – sowie als wartungsfreundlichen, erweiterbaren PC für die Industrie. Und für diese Kunden würde CompactPCI mittelfristig zur „parallelen Sackgasse“, wenn sie keine Alternative zur Erweiterung ihrer Systeme um moderne serielle Schnittstellen bekämen.
CompactPCI PlusIO entspricht dem Standard PICMG 2.30. Für eine System-Slot-Karte bedeutet dies, dass die Karte mit den Steckverbindern J1 und J2 (Bild 3) bestückt ist. Im Unterschied zu PICMG 2.0 ist jedoch die Kontaktbelegung des Steckverbinders J2 verbindlich definiert: Er enthält die Peripheriesignale für Serial-ATA, USB und Ethernet.
Eine PICMG-2.30-CPUKarte kann auch in ein konventionelles CompactPCI-System eingeschoben werden, sofern die Kontaktbelegung des J2-Steckverbinders sich mit den installierten Peripheriekarten verträgt.
„Reines“ CompactPCI Plus nach der Spezifikation CPLUS.0 bedeutet, dass die Karten mit den neuen Steckverbindern von FCI bzw. Amphenol TCS ausgerüstet sind. Dies trifft für die Peripheriekarten in der rechten Hälfte von Bild 2 zu. Diese Karten sind naturgemäß nicht mehr abwärtskompatibel zu PICMG 2.0. Deshalb werden zunächst CPU-Karten nach PICMG 2.30 auf den Markt kommen, die den Aufbau von Hybridsystemen erlauben. CPU-Karten nach CPLUS.0 werden erst später erwartet.