Entwicklungswerkzeuge

IoT-Kits auf dem Prüfstand (Teil 1)

7. Dezember 2017, 12:00 Uhr | Klaus Dembowski
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Fazit zu Silicon Labs und Nordic Semi

Beide Boards sind recht preisgünstig und erfüllen ihre vom Hersteller angegebenen Funktionen. Während Silicon Labs mit der Thundercloud schon einmal einen Eindruck vermittelt, wie Sensordaten in einer Cloud transferiert und dargestellt werden können, ist bei Nordic Semiconductor im Zusammenhang mit dem nRF51 Development-Kit zunächst nichts davon zu sehen. Gleichwohl bietet auch Nordic Semiconductor eine Cloud-Funktion für ihre BLE-Plattformen mit der noch in der Betaphase befindlichen nRF-Cloud an. Die hierfür notwendige Software mit einem BLE-Gateway ist wie üblich auf Github veröffentlicht und verspricht verschiedene Nutzungsmöglichkeiten mit flexiblen Konfigurations- und Darstellungsoptionen.

Das Thunderboard-»Platinchen« enthält eine Vielzahl von »ordentlichen« Sensoren, mit denen man eine Menge anfangen kann. Beim nRF51-Board sind keine Sensoren vorhanden, dafür ist es arduino-kompatibel. Außerdem sind dort schaltungstechnische Vorkehrungen (zum Beispiel Brücken, Buchse) getroffen worden, um den Stromverbrauch und die HF-Leistung einfach messen zu können. Das ist auf derartigen Evalutionboards eher selten der Fall, erweist sich aber als äußerst praktisch für eigene tiefer gehende Analysen.

Obwohl der Weg zum eigenen Programm durch den »Projektbaukasten« in Simplicity Studio mit den diversen Vorlagen vereinfacht werden soll, ist es dennoch nicht trivial und erfordert eine entsprechende Einarbeitung in die einzelnen Funktionen der jeweiligen Funktechnik und der Programmstruktur.

Im Prinzip ist alles Mögliche (Treiber, Dokumentationen, SDKs, Beispielprogramme, Debugging-Werkzeuge usw.) im Simplicity Studio integriert. Dort ist also alles Notwendige zu finden, nicht jedoch separat, etwa als einzelne Dokumente oder Tools im Internet, weshalb kein Weg an Simplicity Studio bei der Entwicklung vorbeiführt. Letztlich ist es aber auch Geschmackssache, ob man sich mit diesem Prinzip anfreunden kann.

Bei Nordic Semiconductor sieht es demgegenüber anders aus. Hier muss man selbst Ordnung bei der Software halten, die sich auch nicht intuitiv erschließt und letztlich vom µVision-Microcontroller-Development-Kit von ARM/Keil zusammengehalten wird, das für den produktiven Einsatz kostenpflichtig ist und mit über 3000 Euro zu Buche schlägt. Der Weg, um das einfache erste Beispiel nachzuvollziehen, ist vergleichsweise beschwerlich und erfordert das »Querlesen« in zahlreichen Dokumenten, sodass man sich hierfür eine bessere Strukturierung wünscht, was zweifelsohne mit Simplicity Studio gegeben ist, das standardmäßig den kostenlosen und nicht codegrößenreduzierten GCC verwendet.

Die Thunderboard-API stellt sich als eher schwach dokumentiert heraus und wirkt durch die zahlreichen Funktionen überladen. Beispielsweise werden über zwanzig Funktionen an verschiedenen Stellen in der Vorlage SOC-ThunderBoard-Sense nur für die Initialisierung aufgerufen, was eine schnelle Orientierung im Code-Dschungel unmöglich macht. Außerdem gelang es nicht, die serielle Ausgabe zum Debugging über den USB anzuzeigen, wie es laut Anleitung möglich sein sollte. Anfragen diesbezüglich hat Silicon Labs auch nach drei Wochen noch nicht beantwortet.

Fortsezung folgt.

passend zum Thema


  1. IoT-Kits auf dem Prüfstand (Teil 1)
  2. Thunderboard Sense von Silicon Labs
  3. nRF51 Development-Kit von Nordic Semiconductor
  4. Fazit zu Silicon Labs und Nordic Semi

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