Welche vertikalen Marktsegmente haben Sie dort vor allem im Visier?
Die Märkte, die wir fokussieren, entsprechen im Wesentlichen den Märkten, die wir an den restlichen Standorten bereits bedienen. Allerdings gibt es im Silicon Valley besonders ausgeprägte Marktsegmente wie Telekommunikation, Datentechnik, Medizintechnik und die Luft- und Raumfahrttechnik.
Wie aus einigen Pressemeldungen von SMT-Equipment-Lieferanten bekannt ist, hat Zollner bereits einiges an SMT-Equipment für die USA geordert. Wie viele Linien und Mitarbeiter werden Sie dort haben? Wie groß ist der Standort insgesamt?
Wir haben erst mal mit einer SMT-Linie angefangen, allerdings ist diese Linie in der Lage, alle Anforderungen abzudecken, die wir heute kennen. In der Maximalausprägung kann der Standort mit einer Gesamtfläche von 5000 m² nach der heutigen Planung drei SMT-Linien und ca. 300 Mitarbeiter umfassen.
Verwenden Sie dort Maschinen ihrer bisherigen Equipment-Partner, oder setzen Sie auf neue Equipment-Lieferanten?
Wir haben im Wesentlichen auf unsere heutigen Equipment-Partner zurückgegriffen, um einen möglichst reibungslosen Transfer von Produkten an einen anderen Zollner-Standort zu gewährleisten. Das gilt nicht nur für unser Equipment, sondern auch die Software, angefangen mit SAP, die wir in den USA nutzen, ist identisch mit der, die wir in unseren anderen Standorten einsetzen. Insbesondere war es uns wichtig, dass uns unsere Equipment-Partner lokal unterstützen können, was in den überwiegenden Fällen gegeben war.
Und bei den Komponenten-Lieferanten?
Auch hier werden wir versuchen, auf die bestehende Lieferantenbasis zu setzen, allerdings müssen wir auch die lokalen Gegebenheiten im Auge behalten und werden uns eng in Beschaffungsfragen mit unserer strategischen Materialwirtschaft in der Zentrale in Deutschland abstimmen.
Ihr Vorstandsvorsitzender Johann Weber hat auf dem »Markt&Technik Supply Chain Summit« vor wenigen Monaten eindrucksvoll geschildert, wie Zollner seine Supply Chain optimiert hat, beispielsweise durch Inselfertigungen und Lieferantenselbststeuerung. Wie setzen Sie solche Konzepte im neuen Standort um? Lässt sich das überhaupt 1:1 auf den US-amerikanischen Markt übertragen?
Diese Konzepte sind auch in den USA bekannt, allerdings nicht so ausgeprägt, wie wir dies heute bereits praktizieren. Hier werden wir versuchen, die Erfahrungen, die wir an unseren Standorten über die Jahre gesammelt haben, auf den neuen Standort in Milpitas zu übertragen. Zu diesem Zweck waren schon einige Mitarbeiter aus den USA in Deutschland, Ungarn und Rumänien. Auch waren zwei erfahrene deutsche Mitarbeiter für längere Zeit in den USA, um die Zollner-Standards einzuführen. Das unterstützt auch wieder das Ziel, Produkte möglichst leicht von Milpitas an einen der anderen Zollner-Standorte zu transferieren.
Welche Herausforderungen erwarten Sie insgesamt mit dem neuen Standort in den USA, auch im Hinblick auf die schwächelnde Weltkonjunktur und die Euro-Krise?
Wie mit jedem neuen Standort gilt auch für Milpitas, dass wir uns erst mal etablieren und auch im Umfeld vieler bestehender EMS Lieferanten wahrgenommen werden müssen. Den konjunkturellen Gegebenheiten sind wir ebenso ausgeliefert wie alle unsere Mitanbieter, allerdings sehen wir hier Chancen, weil einige OEMs gerade dann dazu neigen, ihre Strategie im Hinblick auf die eigene Produktion oder die bestehenden Partner zu überdenken und hier leichter einen neuen Player in Betracht ziehen.
Angeblich ist es schwierig, in den USA Produktionsmitarbeiter zu rekrutieren, weil dieser Beruf dort kein sehr hohes Ansehen genießt und die Menschen viel lieber im »Office« arbeiten. Wie sind Ihre Erfahrungen bislang?
Ich hatte Ähnliches gehört, kann das bisher allerdings nicht bestätigen: Wir haben bisher alle Positionen besetzen können.
Wie lautet Ihr Ziel für das erste Jahr des neuen Produktionsstandortes?
Den Standort möglichst schnell und prozesssicher hochzufahren und die anvisierten Zertifizierungen zu erreichen.