Ihre Prämisse lautet: »Wir müssen beides abdecken können: Konzepte für die Volumenfertigung in Asien und Lean-Konzepte für Deutschland und Mitteleuropa.« Das dürfte aber nicht immer leicht sein.
Wir sind im Bereich Löttechnik der Hersteller mit dem breitesten Produktspektrum. Unsere Stärke ist, dass wir Trends frühzeitig erkennen und in konkrete Produktentwicklungen überführen. Nur so schaffen wir es, die zum Teil gegenläufigen Anforderungen in unserem Produktspektrum abzubilden.
Durch neue Herausforderungen entstehen so auch immer wieder neue Produktlinien. Wir setzen zwar sehr stark auf Modularität. Aber gerade mit »High Volume« und »Lean« treffen wir auf zwei so unterschiedliche Konzepte, dass man ihnen mit nur einer modularen Anlage kaum gerecht werden kann.
Die Kunden- und Prozessberatung rückt auch in der Fertigungsindustrie immer mehr in den Vordergrund. Wird der Fertigungsausrüster zunehmend zum Consulting-Unternehmen?
Das kann man durchaus so sagen. Wir sind längst nicht mehr nur ein Hersteller von Maschinen. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, ihren Herstellungsprozess hinsichtlich Qualität, Kosten und Lieferservice zu optimieren. Das können wir natürlich nur, wenn wir ihre Prozesse genau kennen. Unsere Mitarbeiter müssen daher nicht nur über den Prozess unserer Maschine Bescheid wissen, sondern auch den vor- und nachgelagerten Prozess kennen.
Früher war die Prozessberatung in der Fertigung in der Tat eine Domäne der Consulting-Unternehmen. Wir haben uns vor drei Jahren entschieden, dieses Feld nicht den Consulting-Firmen zu überlassen, und ein Dienstleistungsspektrum für den Pre-Sales- und After-Sales-Service konzipiert. Dazu zählen Ramp-up-Support, Maschinen- und Prozessaudit genauso wie Schulungen. Wir haben übrigens auch ein eigenes Ausbildungszentrum eingerichtet und sind als Weiterbildungsstätte des DVS zertifiziert.
Die Investitionsvorhaben des Kunden werden immer komplexer. Geht der Trend in der SMT-Linie in Richtung »Turn Key Solutions«?
Wir sehen nicht, dass der Kunde nur noch alles aus einer Hand haben will. Vielmehr kommt es darauf an, dass man als Fertigungsausrüster für den Kunden sinnvolle Schnittstellen bildet, also bestimmte Prozesse bzw. Maschinen als Gesamtpaket zusammenfasst. Diese Schnittstellen gehen natürlich oft über das hinaus, was ein einzelner Anbieter leisten kann. Deshalb pflegen wir seit langem Partnerschaften mit anderen Herstellern in der Linie. Betrachten wir beispielsweise das Siebdrucken, Bestücken und Löten. Das sind drei Prozesse, die eng miteinander vernetzt sind, aber normalerweise nicht von einem Hersteller abgedeckt werden. Wir sind die Spezialisten für den Siebdruck und das Löten. Für die Bestückung wenden wir uns an unsere Partner.
Einige klassische SMT-Fertigungsausrüster engagieren sich verstärkt im Solar-Bereich. Ersa dagegen tritt im Solarmarkt nicht in Erscheinung.
Es gibt eine Reihe von Produkten für die Solarbranche in der Kurtz-Gruppe: zum Beispiel Lagertechnik für Zellen oder Trockner. Wir als Ersa arbeiten dort aber sozusagen im Verborgenen. Den Namen Ersa werden Sie im PV-Bereich nicht finden. Ersa steht für die Elektronikfertigung und nicht für die Photovoltaik - so lautet unsere Strategie, und daran wollen wir auch künftig festhalten.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Wir wollen unseren technologischen Vorsprung ausbauen und in unseren Key-Regionen China, USA, Europa weiter überdurchschnittlich wachsen. Im Siebdruck streben wir mittelfristig Platz 3 auf dem Weltmarkt an.