Statusbericht Fertigungsausrüstung: Langfristige Partnerschaften zahlen sich aus

7. Oktober 2009, 17:39 Uhr | Karin Zühlke, Markt&Technik

Während Fertigungsdienstleister Anzeichen für eine Markterholung sehen, tun sich die Hersteller von Maschinen für die Elektronikproduktion noch schwer, ihre kostenintensiven Güter an den Mann zu bringen, so das Ergebnis des Markt&Technik-Forums.

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Für die EMS-Unternehmen scheint die Talsohle durchschritten, seit etwa zwei Monaten geht es wieder langsam bergauf, wie Oliver Digel, Sanmina-SCI bestätigt. Für den Fertigungsmaschinen-Markt dagegen, der zu Jahresbeginn um etwa um 80 Prozent eingebrochen, ist der Aufwind noch Makulatur. Zwar steigen die Absatzzahlen langsam wieder, dennoch verkauften die Fertigungsausrüster weltweit im August beispielsweise nur rund 300 Bestückungsmaschinen. Im besten Monat 2008 waren es dagegen etwa 1.200. »Das ist die schwierigste Zeit die ich je erlebt habe«, erklärt Jürg Schüpbach, Juki Automation. »Der Markt ist so geschrumpft, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die etwa 30 Anbieter von Bestückungsmaschinen überleben werden.«

Im AOI-Markt (AOI: Automatische Optische Inspektion) habe sich eine Konsolidierung bereits eingestellt, so Gerd Rademann, Viscom. Olaf Römer, ATECare sieht die Testgeräte mittlerweile langsam wieder auf dem aufsteigenden Ast, was sich in beispielsweise in der Anzahl und Qualität der Projektanfragen widerspiegele. Wenig Positives sieht Bernd Hauptmann, Seica: Die aktuelle Situation sei erschreckend, es herrsche buchstäblich »tote Hose« auf dem Investitionsgütermarkt, erklärt er. Besser sieht es hingegen bei Verbrauchsmaterialien und Rework-Equipment aus, bestätigen Günther Reusch, Geschäftsführer von Multi Componentens und Thomas Müller, Finetech.

 

Die Erklärung ist einfach: Während Fertigungsmaschinen und Testgeräte eine gut fünf- bis sechsstellige Investition erfordern, bewegen sich Verbrauchsmaterialien wie Schablonen lediglich im dreistelligen Bereich. Auch Rework-Stationen sind weitaus günstiger als Fertigungsmaschinen und zudem steigen die Anforderungen und der Bedarf an Rework-Equipment gerade wegen der Krise deutlich.

Deutliche Investitionsbereitschaft sieht Gerhard Reusch, Multi Components, vor allem beim Mittelstand: »Wir haben festgestellt, dass der Mittelstand bereits im Frühjahr sehr schnell auf die Krise reagiert und an Neuentwicklungen gearbeitet hat oder an Weiterentwicklungen von existierenden Produkten und es zeichnet sich ab, dass diese Produkte im letzten Quartal dieses Jahres in die Produktion überführt werden.«

Langzeit-Ehe oder bis dass der Preis uns scheidet?

»Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Maschinen und Geräte einzukaufen«, argumentiert Olaf Cieply, Sony Manufacturing. »Wir haben es mit einem Käufermarkt zu tun, wie er in dieser Form so schnell nicht wiederkommen wird. Jeder Hersteller wird bereit sein, viel für den Kunden zu tun, um einen Auftrag zu bekommen.« Wer gut verhandelt, kann derzeit ordentliche Rabatte erzielen. Doch ganz so einfach lässt sich ein Hersteller innerhalb einer Fertigungslinie nicht austauschen und zumindest die anwesenden EMS-Unternehmen vertreten den Standpunkt, dass es beim Kauf von Fertigungsmaschinen bei weitem nicht allein auf den Preis ankomme. »Wer nur einen kostengünstigen Lieferanten sucht, wird keinen Partner finden«, erklärt Johann Weber, Zollner Elektronik. »Man entscheidend in der Krise nicht, dass man den Hersteller wechselt, nur weil ein anderer günstiger anbietet, sondern die Entscheidung fällt aus dem Gesamtkonzept der Produktion heraus. «


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