Die chinesische Foxconn beteiligt sich als Investor mit 9,9 Prozent am japanischen Display-Hersteller Sharp, wobei der Fokus vor allem Sharps Display-Products-Division (SDP) mit der Produktion großformatiger TV-Panels gilt. Dies befeuert Gerüchte, wonach Foxconn als Apples größter Contract Manufacturer schon in naher Zukunft Fernseher mit Apple-Logo auf der Basis von Sharps TV-Panels fertigen könnte.
Bereits seit geraumer Zeit hat die Display-Branche ein massives Kostenproblem angesichts niedriger Panelpreise, hoher Investitionen in Fabs (allein Sharp hat 2009 in seine 10G-Fab 3 Mrd. Dollar investiert) und nicht zufriedenstellender Produktionsauslastung. Neben dem finanziellen Aspekt zielt Sharps Strategie vor allem auf eine bessere Auslastung der 10G-Fab für großformative LCD-Panels und LCD–Module im japanischen Sakai. Der Vereinbarung entsprechend wird Foxconn von SDP bis zu 50 % der dortigen Panel-Fertigung abnehmen. Dafür sieht die Vereinbarung auch eine Neuaufteilung der Beteiligung an SDP vor: Derzeit hält Sharp 93 %, Sony 7 %. Nach dem Unterzeichnen der Vereinbarung wird Sonys Anteil gleichbleiben, Sharp und diverse Foxconn-Companies werden jeweils 46,5 % an SDP halten.
Sowohl Foxconn als auch Sharp sind bereits seit längerem Geschäftspartner von Apple: Während der chinesische Auftragsfertiger die Lifestyle-Produkte iPod und iPad assembliert, ist Sharp neben der koreanischen Samsung einer von mehreren Display-Lieferanten fürs iPad. Weil Samsung und Apple in jüngster Zeit einander aber immer wieder mit Rechtsstreitigkeiten überzogen haben, könnte die neue Koooperation von Foxconn und Sharp auch dahin zielen, Samsung mittelfristig als Lieferanten auszubooten.
Das starke Interesse von Foxconn an SDPs großformatigen TV-Panels deutet zudem in eine andere Richtung: Vielleicht bewahrheitet sich ja schon in Bälde der auch von Apple immer wieder avisierte Einstieg ins TV-Geschäft, denn nur dafür dürfte Foxconn die großen Mengen von bis zu 50 % aus der Produktion in Sakai benötigen. Apple hat schon immer ein Auge auf Sharps TV-Panel-Technologie geworfen, die auf Indium-Gallium-Zink-Oxyd basiert. Dass ein Markteintritt bei TVs wahrscheinlicher wird, erhellt auch ein kürzlich an Apple erteiltes TV-Patent, in dem es um die schnelle Bildwiederholrate bei LCD-TVs geht. Wenn schon der Hoffnungsträger 3D-Fernsehen bislang zumindest nicht wie erwartet eingeschlagen hat, ist Apple eine Erfolgsgeschichte auch bei Fernsehgeräten analog dem iPod und iPad durchaus zuzutrauen, was der Auslastung der Sakai-Fab zugute käme. Und Apple-Jünger sind bereit, deutlich höhere Preise zu bezahlen als für vergleichbare Wettbewerbsprodukte, zumal Apple zumindest bis dato immer einige unerwartete Features integriert hat, die man bei der Konkurrenz zunächst vergeblich suchte.