Die Display-Branche hat sich in den letzten neun Monaten neu formiert. Nennenswerte Auswirkungen auf den indirekten Vertrieb der Hersteller wird das in Europa aber vorerst nicht haben, wie die Distributoren bestätigen. Im Gegenteil: Die Distribution könnte langfristig sogar von der Konsolidierung profitieren.
Für die klassischen Industriedisplays ist die Distribution in Europa aktuell der wichtigste Vertriebskanal. Und dessen Bedeutung dürfte künftig sogar noch weiter zunehmen. Denn die Panel-Hersteller haben alle Hände voll zu tun, ihre Kosten zu drosseln: »Es gibt kaum noch TFT-Hersteller, die Geld verdienen«, weiß Konrad Szabo, Head of Product Marketing von Data Modul. Das hat zur Folge, dass die Hersteller trotz des steigenden Bedarfs an (Industrie-)displays kaum noch in den europäischen Direktvertrieb investieren. Davon profitieren werden die Distributoren. Denn nach diesem Szenario wird der DTAM (Distribution Total Available Market) für Displays künftig noch weiter steigen. Schon heute laufen die meisten Projekte mit Industriedisplays über die Distribution, weil der klassische Industriekunde normalerweise ein komplettes System kauft und kein nacktes Panel.
Die kursierenden Befürchtungen, dass die Display-Hersteller das Industriegeschäft aufgrund dessen in Zukunft vernachlässigen werden, entkräftet Klaus Hagenacker, Geschäftsführer von Gleichmann Electronics: »Unter dem Strich ist das Angebot an Industrie-Displays die letzten Jahre eher gestiegen als geschrumpft. Ich denke, daran wird sich so schnell auch nichts ändern, weil Display-Hersteller, die auch Produkte für den industriellen Einsatz anbieten, damit letztlich ihre Marktreputation stärken.«
Härter wird es aber künftig nach Ansicht der Distributoren bei der Preisgestaltung zugehen: Der Preisdruck steigt nicht nur bei den Consumer-Displays, sondern wird auch bei den Industrie-Panels immer größer: Auf der einen Seite fordern die Kunden Industriespezifikationen, zum Beispiel für raue Umgebungen und Temperaturen. Andererseits sollen die Panels immer günstiger werden.