Umfrage zur Liefersituation

21. April 2020, 24 Bilder
© Componeers GmbH

Christian Blersch, EEPD:

Wir haben bereits im Januar aktiv auf die COVID-19-Entwicklung reagiert. Unser Lager wurde mit C-Teilen (Widerstände, Kondensatoren) aufgestockt. In unserer Wahrnehmung ist die Katalogdistribution weiterhin mit Standardteilen gut befüllt. Durch die geringeren Bedarfe einiger Industriezweige (wie etwa Automobil, Maschinenbau) hat sich das Material nicht wie befürchtet verknappt. Die Lagerhaltung wurde nach Möglichkeit auf Lieferausfälle durch Lockdowns angepasst. Unser Risikomanagement wurde in der Frequenz verdoppelt, um frühzeitig Engpässe zu erkennen und gegenzusteuern. Wir sehen uns bis einschließlich Ende Mai gut aufgestellt. Danach muss sich die Lieferkette stabilisieren. Bis auf kleinere Strohfeuer (Lockdown Indien, Malaysia) sehen wir uns derzeit gut aufgestellt. Hier werden wir erst mit dem Ende des Lockdowns die tatsächlichen Auswirkungen bewerten können. Größte Auswirkung hatten wir bei Serienanläufen (Mechanikteile / Werkzeugbau), bei der wir mehrere Wochen Verzögerung hinnehmen mussten. Wir haben zudem 2nd Source Lieferanten bei kritischen Bauteilen gesucht und qualifiziert.

Da wir bereits im Januar aktiv wurden, konnten wir alle aus unserer Sicht kritischen Bauteile sichern. Mittlerweile hat sich die Lieferkette stabilisiert, oder wird sich aus heutiger Sicht weiter stabilisieren. Vereinzelt sind bei MLCC Kondensatoren, Tantal Kondensatoren und Steckverbindern Lieferprobleme festzustellen, dazu kommen derzeit alle Produkte in Verbindung mit Indien und Malaysia (wie etwa Prozessoren). Momentan sind uns jedoch keine Auswirkungen/Engpässe bei unserem konkreten Materialzulauf bekannt. Die Auswirkungen auf die Lieferketten, wenn alle Volkswirtschaften wieder ihre Produktion hochfahren und somit die weltweiten Bedarfe steigen, sind für uns nicht einschätzbar.

Dieser nicht einschätzbare Umstand führt zu erhöhter Lagerhaltung, um Lieferausfälle überbrücken zu können. Im Speziellen sind aus der Vergangenheit bekannte Bauteile mit Engpassgefahr unter Beobachtung. Erhöhte Kosten entstehen vor allem bei Expresslieferungen. Standard Luftfrachtlieferungen sind derzeit etwa um 20 Prozent teurer. Die teuren Express-Luftfrachtlieferungen sind die Ausnahme. Wir setzen weiterhin auf Seefracht (8 bis 10 Kalenderwochen). Teillieferungen erfolgen mit Luftfracht (10 bis 14 Tage). Auch Zugfracht (4 bis 5 Kalenderwochen) ist eine Option, die in Betracht gezogen wird. Bei Zugfracht gibt es immer wieder Themen bei der Transportdauer, da es zu Verzögerungen bei Grenzüberschreitungen kommen kann.

Generell: Wir beobachten die Situation permanent. Wir versuchen, über die Lagerhaltung mögliche Lockdowns zu überbrücken. Aber auch hier gibt es Grenzen. Die Situation stellt sich uns derzeit stabil dar. Künftige Probleme in der Lieferkette aus Indien und Malaysia sind derzeit nicht abschätzbar. Momentan sieht noch alles „gut“ aus.