MES-Plattform intraFactory von Kratzer ist kein »Serienprodukt« mehr

MES - (k)ein Schreckgespenst?

10. August 2011, 17:08 Uhr | Karin Zühlke
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Die Mitbewerber stehen schon in den Startlöchern

Manufacturing Execution Systeme sind inzwischen in vielen Unternehmen selbstverständlicher Teil der Software-Landschaft geworden - in anderen herrscht immer noch Unsicherheit darüber, wann der Einsatz eines MES angebracht und nützlich ist. Hinzu kommt, dass viele kleine und mittelständische Fertigungsunternehmen h nicht die finanziellen Mittel und personellen Ressourcen haben, um eine für viele MES-Systeme erforderliche Client-Server-Architektur zu betreiben. Dabei ist die aufstrebende MES-Branche mittlerweile sehr auf Image-Gewinn bedacht und wartet mit findigen Konzepten auf, um auch die kleineren Unternehmen der Elektronikfertigung für sich zu gewinnen. Die intraFactory-Lücke füllen will zum Beispiel itac mit seiner MES.Suite. itac ist nach Aussage Dieter Meuser, CTO des Unternehmens bereits mit Kratzer-Kunden im Gespräch, um ein Ablösungsszenarium zu erarbeiten.  Der MES-Hersteller bietet seit kurzem über eine Partnerschaft mit Fujitsu darüber hinaus auch ein Modell an, das ein MES für kleine Elektronikfertiger erschwinglich machen soll:  Dabei kann der Kunde über internetbasierte Kommunikationsstrecken auf die zentral betriebene Server-Infrastruktur von Fujitsu zugreifen und bezahlt nur für tatsächlich produzierte Flachbaugruppe nach dem Prinzip »Pay per Part«. Er zahlt also nur, wenn er produziert.

Die Kratzer-Lücke füllen könnte auch die Software-Schmiede Aegis. In den USA ist Aegis mit seinem Manufacturing Operation System (MOS), das im Prinzip ähnlich wie ein MES arbeitet, bereits sehr erfolgreich, nun will Europachef Daniel Walls auch in Deutschland durchstarten. Einen entscheidenden Schritt für seine »Deutschland-Offensive« hat Aegis bereits getan: Seit dem 1. Juni gibt es das MOS  komplett in deutscher Sprache. Eine feste Niederlassung in Deutschland soll im Laufe des nächsten Jahres folgen. So lange werden die Kunden durch deutschsprachige Vertriebsmitarbeiter vom europäischen Headquarter in High Wycombe bei London betreut. Unterstützt wird Aegis dabei durch ein autorisiertes Netz an Distributoren.

Auch der Software-Riese SAP hat das Potenzial von MES in der Elektronikfertigung erkannt und wird sein SAP ME auf der kommenden productronica erstmals der Fertigungsbranche präsentieren. Ob das System der Walldorfer allerdings für den Fertigungs-Mittelstand geeignet ist, bezweifeln Branchen-Experten.


  1. MES - (k)ein Schreckgespenst?
  2. Geschäftsmodell »intraFactory« war nicht wirtschaftlich
  3. Die Mitbewerber stehen schon in den Startlöchern
  4. Warum MES?

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