Der Leiterplattenmarkt hat in den vergangenen Monaten stark gelitten. Ist jetzt überhaupt der richtige Zeitpunkt, um eine solche Kooperation aufzubauen?
Marc Schweizer: Der Zeitpunkt könnte nicht günstiger sein, dal sich der Markt weiter bereinigt. Für kleine Unternehmen wird es immer schwieriger werden, überhaupt am Markt zu bestehen. Die großen Kunden reduzieren weiterhin die Zahl ihrer Zulieferer und erwarten eine zuverlässige Lieferantenbeziehung, unabhängig davon, in welchem Land sie produzieren.
Takahide Hirayama: Nachdem wir die Kooperation bekannt gegeben hatten, konnten wir erstaunlicherweise sogar die Geschäftsbeziehungen zu japanischen Kunden intensivieren, die in Europa sehr aktiv sind. Daneben erhoffen wir uns, zum jetzigen Zeitpunkt neue Wachstumsmärkte zu erschließen, wie beispielsweise die Photovoltaik.
Die strategische Allianz ist in drei Phasen eingeteilt. Wie ist die Vorgehensweise?
Marc Schweizer: Im ersten Schritt bündeln wir unsere Kompetenzen und vertiefen unsere Partnerschaft in punkto Entwicklung, Fertigung und Kundenbetreuung – und das vom Prototypengeschäft bis zur Massenproduktion. Schweizer Electronic ist dabei exklusiv für europäische Leiterplattenkunden, Meiko Electronics exklusiv für asiatische Kunden zuständig. Im zweiten Schritt wird dann auch ein Kapitalaustausch erfolgen. Der letzte Schritt sieht den Aufbau eines Technologie-Joint-Ventures vor.
Takahide Hirayama: Unser Unternehmen investiert beispielsweise jährlich rund 30 bis 40 Mio. Dollar in die Entwicklung von neuen Technologien. Schweizer Electronics treibt zum Teil sehr ähnliche Entwicklungen voran. Daher muss es uns langfristig gelingen, die Stärken zu bündeln und die Synergien zu nutzen – und das bei geteilten finanziellen Risiken.
Fokussieren Sie sich bei den R&D-Aktivitäten ausschließlich auf High-Tech-Produkte?
Takahide Hirayama: Nein, wir investieren sowohl in komplexe als auch in sehr einfache Technologien. Viele Unternehmen vernachlässigen das Low-Tech-Segment. Das ist aus unserer Sicht falsch. Wir stecken viel Entwicklungsaktivität in die Optimierung der Kosteneffizienz.
Direkte Wettbewerber von Schweizer Electronic sind heftig gestrauchelt. Können Sie davon profitieren? Immerhin hat ihr Auftragseingang im Juli nahezu Rekordwert erreicht.
Marc Schweizer: Wir profitieren sicherlich. Die Kunden suchen nach Lieferanten, die eine langfristige Roadmap verfolgen. Außerdem haben wir durch die Kooperation mit Meiko Electronics bereits an Attraktivität für die Kunden gewonnen. Beide Faktoren kommen zusammen.