Leiterplattenbündnis zum richtigen Zeitpunkt

5. Oktober 2009, 10:10 Uhr | Corinna Puhlmann, Markt&Technik

Mit Unterstützung durch das japanische Unternehmen Meiko Electronics will sich Schweizer Electronic zum Full-Service-Anbieter wandeln. Wir sprachen mit den Geschäftsführern der beiden Unternehmen über ihre Partnerschaft.

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Im April 2009 gaben Schweizer Electronic und der japanische Leiterplattenhersteller Meiko Electronics eine Kooperation bekannt. Obwohl der japanische Partner Meiko Electronics mit rund 8000 Mitarbeitern in einer anderen Größenliga spielt, ist die Kooperation für beide Unternehmen von langfristigem strategischen Wert. Das zumindest bekräftigen Dr. Marc Schweizer, Vorstandsvorsitzender von Schweizer Electronic, und Takahide Hirayama, Senior Managing Executive Officer von Meiko Electronics.

Markt&Technik: Haben die aktuell schwierigen Marktbedingungen in der Leiterplattenindustrie und der Wandel des europäischen Leiterplattenmarktes zu einem Strategiewechsel von Schweizer Electronic geführt?

Dr. Marc Schweizer, Schweizer Electronic: Nein, die Rezession ist nicht der Grund für die Kooperation. Wir haben bereits Ende 2007 nach starken Partnern für unser Unternehmen gesucht. Statt auf Marktbedingungen zu reagieren, haben wir also frühzeitig agiert. Durch die Zusammenarbeit mit der Firma Contag konnten wir im letzten Jahr bereits unser Prototypen-Geschäft ausbauen. Die Kooperation mit Meiko Electronics ist nun der nächste konsequente Schritt, der allerdings von sehr großer strategischer Bedeutung ist. Der Allianz gingen sehr viele intensive Gespräche voraus, für die wir uns Monate Zeit genommen haben. Gerade in der heute schwierigen Zeit ist es wichtig, eine Vision zu haben und Ziele zu verfolgen, die langfristig ausgelegt sind. Zusammen mit Meiko Electronics wollen wir genau in diese Richtung gehen.

Mit einem jährlichen Umsatz von rund 800 Mio. Dollar ist Meiko Electronics der wesentlich größere Kooperationspartner. Haben Sie Bedenken, in der gemeinsamen Partnerschaft zu kurz zu kommen?

Marc Schweizer: Diese Frage haben mir auch unsere Kunden gestellt. Meine Antwort: Ich habe keinerlei Bedenken, weil sich für beide Unternehmen eine Win-Win-Situation einstellen wird! Wir erhalten nicht nur Zugang zu einer sehr kosteneffizienten Massenproduktion in verschiedenen Ländern in Asien, sondern auch zu einem erweiterten Produkt- und Technologiespektrum. Für uns ist das die Chance, das Unternehmen als einen Global Player in Europa zu positionieren.

Und andersherum gefragt: Herr Hirayama, welchen Mehrwert kann der Mittelständler Schweizer Electronic dem Konzern Meiko Electronics bieten?

Takahide Hirayama, Meiko Electronics: Wir gehören zu den größten Leiterplattenherstellern weltweit. Unser Ziel ist es, den jährlichen Umsatz von heute 800 Mio. Dollar auf rund 1 Mrd. innerhalb der nächsten sieben Jahre zu steigern. Vielleicht gelingt uns das aber auch schon im übernächsten Jahr. Derzeit erweitern wir die Fertigungskapazitäten; unter anderem errichten wir gerade ein neues Werk in Vietnam.

Wachstumschancen sehen wir vor allem in Europa und Nordamerika. Denn bislang gehen nur 10 bis 15 unserer Fertigungskapazität in die regionalen Märkte außerhalb von Asien. Diesen Anteil wollen wir sukzessive steigern. Daher haben wir vor fünf Jahren in den USA und vor zwei Jahren in München Niederlassungen eröffnet. Von der Kooperation mit dem Traditionsunternehmen Schweizer Electronic, das seit 160 Jahren am Markt ist, versprechen wir uns Zugang zu den in Deutschland wichtigen Märkten, wie Automotive und Photovoltaik. Wir haben den für uns optimalen Partner gefunden, weil Schweizer Electronic ähnliche Unternehmenswerte wie wir vertritt und weil das Unternehmen solide finanziert ist.


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