Prozesstransparenz, Testen und Messen ist nach Meinung von Günter Lauber, CEO von ASM Assembly Systems, zwar richtig, aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss: »Wenn man feststellt, dass der Fehler passiert ist, dann ist es ja schon zu spät. Wenn ich wirklich eine Null-Fehler-Fertigung haben möchte, muss ich Fehler von vorne herein vermeiden.« Eine Möglichkeit wäre nach Ansicht von Lauber, die Prozessschritte zu reduzieren und zwei Prozessschritte in einen zu packen, also zum Beispiel das Drucken der Lötpaste mit dem Bestücken zu kombinieren. In der Praxis bietet das aber noch kein Bestückungsmaschinenhersteller an. Ganz nebenbei ergäbe sich durch solche Innovationen auch noch ein Wettbewerbsvorsprung für die Europäer gegenüber den asiatischen Herstellern, betont Lauber: »Denn innovativ sein und Prozesse vereinfachen ist eine Domäne der Europäer!«
»Man muss zudem auch nicht alles ausreizen, was physikalisch geht«, gibt Wolfgang Steinbach, Sales Manager Germany North von Assembleon, in der Diskussionsrunde zu bedenken und spielt damit auf das Wettrennen der Bestückungsautomaten um die höchsten Durchsatzraten pro Stunde an. Vielmehr, so Steinbach, müsse man sich Zeit nehmen für den Bestückprozess, »denn dann minimiere sich auch ganz automatisch das Problem, dass Bauteile beim Bestücken verlorengehen.« Einbußen beim Durchsatz gibt es bei Assembleon aufgrund der parallelen Bestücktechnologie dennoch nicht, dafür aber eine in der Branche seltene Garantie: »Wir garantieren in unseren Spezifikationen 10 ppm und können sogar laufende Fertigungen mit 5 ppm vorweisen«, berichtet Steinbach.
Ähnlich niedrige ppm-Werte bestätigt Cieply auch für die Sony Maschinen - zumindest für die Produktion in den eigenen Sony-Werken: Dort habe man bereits 2 ppm erreicht, und das ist laut Cieply die Messlatte für alle Sony-Fabriken. Sony setzt dabei vor allem auf »strategisch gesetzte AOI-Prüfungen« über die komplette Linie. »Denn wenn man erst am Ende prüft, ist es zu spät.«