Wie aber ist das Ökosystem des Anwenders von elektronischen Gütern im industriellen Umfeld und beim Verbraucher erfasst, und welche Rolle spielt die EMS-Branche darin? Als Realisierer von Marktbedürfnissen steht die direkte Vernetzung zum entstehenden Bedürfnis im Vordergrund. Je früher und direkter dies geschieht, desto treffender wird die daraus resultierende Lösung werden. In Nullzeit ungefilterte, personifizierte Applikationen zu realisieren, wird zur großen Herausforderung für die EMS-Industrie.
Dabei geht es nicht nur um die Produktion, sondern um sämtliche Dienstleistungen entlang des gesamten Lebenszyklus. „From Idea to Market“ innerhalb kürzester Zeit, unter Berücksichtigung der optimalen TCO (Total Cost of Ownership), ist der Schlüssel, um der enormen Geschwindigkeit der Marktveränderung standhalten zu können. Um dies sicherzustellen, müssen „Touch-Points“ mit Interaktionsmöglichkeiten entlang der „Customer-Journey“ zur relevanten Zielgruppe geschaffen werden.
Der Einsatz von Social Media erfährt dadurch nicht nur den viralen Effekt einer inside-out-gesteuerten Information zum Markt, sondern wird sich zur digitalen interaktiven Know-how-Plattform für alle Bereiche weiterentwickeln. Ob dies auf einer oder mehreren Plattformen geschieht, wird die Zukunft zeigen.
Nicht nur die Interaktion mit Kunden und Anwendern, sondern auch mit der installierten Applikation wird unablässiger Bestandteil der Applikationsauslegung sein. Nur so können effiziente Wartungen, Updates und notfalls Software-getriebene Reparaturen direkt am Ort des Geschehens einfließen und fördern damit den gesamtheitlichen ökonomischen und ökologischen Kreislauf.
Die Vernetzungen hin zu Kunden und Lieferanten via EDI (Electronic Data-Interchange) oder Web-Portalen stehen am Anfang ihrer Service-Potenziale und sollen in der Zukunft das bereits geschaffene gläserne Partnerumfeld in noch höherer Automatisierung unterstützen.
Persönlicher Austausch
bleibt wichtig
Die klassische Marktkommunikation ist dadurch gefordert, sich weiter mit den genannten Möglichkeiten auseinanderzusetzen und damit die freiwerdenden Ressourcen noch besser in die Kundenbetreuung einzusetzen. Höchste Automatisierung durch Vernetzung wird hoffentlich niemals so weit gehen, den persönlichen Austausch zwischen Kunde und Lieferant zu verdrängen. Nur so werden Bedürfnisse und Visionen erkannt und Lösungen geboren. Die Reduktion darauf stellt jedoch eine große Herausforderung dar und wird noch so manches Optimierungspotenzial in der Kommunikation mit Marktpartnern herauskitzeln.
Hoher Bedarf an Spezialisten
und an modernen Berufsbildern
Äußerst spannend wird die Transformation zu neuen Funktionsfeldern vorangehen. Der Einsatz von Engineering- und Software-Know-how wird nicht mehr nur auf das Produkte-Design reduziert sein. Die technischen Herausforderungen im kommunikativen Umfeld, in der Supply-Chain und im Produktionsumfeld generieren einen hohen Bedarf an Spezialisten und an modernen Berufsbildern. Der Einzug der Realisierungskompetenz in Hochschulprogramme ist dringend nötig, um dem bereits bestehenden Fachkräftemangel entgegenwirken zu können. Die Welt von morgen ist bereits da, nur nutzen wir mangels verfügbarer Ressourcen deren Möglichkeiten noch nicht optimal. Daher gewinnen interne Nachwuchsprogramme noch mehr an Bedeutung für die Stabilität und kontinuierliche Weiterentwicklung der Industrie.
Fazit: Die großen Fortschritte in der EMS-Industrie, die heute primär auf der internen Vernetzung sämtlicher verfügbarer Daten realisiert sind und der Branche dadurch einen smarten Touch verleihen, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch ein weiter, aber äußerst spannender Weg vor uns liegt. Als Realisierer von Visionen wird die EMS-Branche einen unverrückbar wichtigen Platz in der gesamten Industrie behalten und sich weiter etablieren. Dazu bedarf es starker Partner, die gewillt sind, Geschwindigkeit und Transparenz weiter im Sinne des Kundenbedürfnisses zu erhöhen.