Inzwischen muss sich die Industrie buchstäblich nach der Decke strecken, wenn es um langzeitverfügbare Bauelemente geht. Langlebige Güter sind nicht mehr im Nachfrage-Fokus, sondern Computer und Consumer-Elektronik. »Der Verbraucher treibt sehr stark die Nachfrage und längst nicht mehr die Investitionsgüterindustrie«, so Bartels. Dementsprechend ist die Dynamik, die dieses Thema inzwischen entwickelt, riesig, wie Bartels anhand einer Statistik aufzeigt: 1970 lag der Marktanteil des Militärs am Halbleitermarkt bei 35 Prozent von 4,2 Milliarden Dollar. Im Jahr 2000 machte das Militär nur noch weniger als 0,3 Prozent von gesamt 316 Milliarden Dollar aus. »Das heißt, der Nachfrageanteil ist prozentual nichts mehr wert«, gibt Bartels zu bedenken. Und eben diese Tatsache beeinflusst die Verfügbarkeitsfenster von Bauelementen ganz massiv, weil die Hersteller ihre Roadmap der Nachfrage anpassen, und die kommt nun mal in Massen aus dem kurzlebigen Consumer/Computer-Umfeld.
Diese Entwicklung ist auch nicht umkehrbar. Hier etwas ändern zu wollen, wäre schlichtweg Utopie: Die technische Evolution und technologische Revolutionen wie z.B. die Entwicklung vom VHS-Band zur Blue Ray Disc sind schließlich nicht umkehrbar. Weitere Auslöser von Obsolescence sind laut Bartels auch umweltpolitische Restriktionen wie REACH oder RoHS, Allokationen oder auch die »eingebaute Obsolescence« – was so viel heißt wie: Der Hersteller verkürzt ganz bewusst die Lebensdauer seines Endproduktes.