Limtronik, ein Jahr nach der Ausgründung aus dem EN-Konzern

»Die Eigenständigkeit ist ein Gewinn für uns«

14. Februar 2011, 9:52 Uhr | Karin Zühlke
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2011 wird für uns genauso gut wie 2010

Nutzen Sie noch die Infrastruktur von EN?

Wie schon damals angekündigt, nutzen wir nach wie vor die Personalabteilung, die Buchhaltung und Teile der IT-Abteilung. Diese Dienstleistungen bieten die ehemaligen Kollegen aus dem Bereich »Shared Service« schon seit Jahren auch anderen Unternehmen an. Da wir sehr zufrieden sind, werden wir diese Dienstleistungen auch weiterhin nutzen.

Fordern die Kunden verstärkt Entwicklungsdienstleistungen und wenn ja, (wie) decken Sie diese ab?

Eine verstärkte Forderung sehen wir aktuell nicht, aber wenn, dann werden wir natürlich reagieren. Seit vergangenem April verstärken 2 neue Mitarbeiter aus dem Bereich Hard- und Softwareentwicklung, beides ehemalige Mitarbeiter der EN Entwicklungsgesell-schaft, unser Team.

Welche technologischen Herausforderungen sehen Sie für die EMS-Branchen mittelfristig?

Ein wichtiger Punkt ist die Miniaturisierung. Das Ganze ist gepaart mit einer hohen Variabilität und natürlich höchster Präzision und deren Absicherung.

Aus diesen Gründen haben wir uns zum Kauf einer neuen SMT-Linie entschieden. Ergänzt wird diese durch ein 3D-Pasteninspektionsystem und unseren neuen 3D-Röntgentester. Außerdem haben wir unser MES-System aktualisiert. Damit sind wir für die nächsten Jahre auf dem neuesten Stand der Technik. 

Welche Herausforderungen kommen Ihrer Meinung auf den Einkauf zu? Ist die Materialverfügbarkeit noch immer ein Problem?

Wenn man den Lieferanten Glauben schenkt, dürfte sich die angespannte Situation am Bauteilemarkt etwas verbessern. Wobei ich hier noch skeptisch bin. Die größte Herausforderung ist es, mit den aktuellen Wiederbeschaffungszeiten umzugehen. Das Zusammenspiel zwischen Vertrieb und Einkauf muss sehr eng sein. Der Einkauf muss unseren Lieferanten vermitteln, dass unsere Kunden auf zeitnahe, pünktliche und qualitativ hochwertige Lieferungen angewiesen sind. Der Vertrieb muss sich vor unseren Kunden verantworten und immer wieder auf Zeitverschiebungen in der Materialbeschaffung hinweisen. Forecasts bekommen wir noch lange nicht von allen, die Kunden erwarten von uns Flexibilität.

Inwieweit beeinflussen die aktuellen EU-Umweltvorschriften – allen voran REACH – Ihr Geschäft?

Unser Geschäft beeinflusst REACH zwar nicht direkt, aber wir müssen uns natürlich gründlich in solche Themen einarbeiten und das ist sehr zeitaufwändig. Es mag jetzt etwas populistisch klingen, aber die EU-Kommission kümmert sich mit einem Stab von Beamten um neue Themen wie REACH. Wie ein Mittelständler so etwas umsetzen soll, wird dabei völlig ausgeblendet. 

isuppli prognostiziert für den weltweiten EMS- und ODM-Markt »nur« ein Wachstum von 8,7 Prozent. Wie schätzen Sie das auf Deutschland bezogen ein?

Wenn wir den Weltmarkt betrachten, könnte es schon sein, dass wir in Deutschland mittelfristig mit einer Stagnation rechnen müssen.

Für Limtronik erwarte ich 2011 wieder ein genauso gutes Jahr wie 2010. Wenn wir - wie zuvor angesprochen - im Bereich E-Mobility und erneuerbare Energien wie geplant Neugeschäft generieren können, dann sind wir sehr zufrieden.

 

Das Interview führte Karin Zühlke


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  2. 2011 wird für uns genauso gut wie 2010

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