Großen Wert legen die Pforzheimer Kleinserien-Spezialisten auf die Kommunikation mit ihren Kunden, auch das unterscheidet sie von einem EMS-Schnelldienst: »Wir haben viele Kunden, die nur selten oder sehr gelegentlich kommen, und teils ist Elektronik gar nicht deren Kernkompetenz«, erklärt Stichweh. »Von daher sind eingereichte Unterlagen oft nicht optimal. Selbst aus Großunternehmen, die sicher für Ihr Seriengeschäft ausgereifte Dokumentationen haben, kommen für Kleinserienanfragen oft wenig aufschlussreiche Unterlagen, die erst durch zahlreiche Rückfragen mit dem Kunden geklärt werden müssen.« Bei Auftragswerten von meist wenigen 1000 Euro, manchmal auch nur wenigen 100 Euro ist das im Verhältnis schon sehr aufwändig. Und noch einen wichtigen Aspekt bringt Stichweh zur Sprache: Kleinserie bedeutet ausdrücklich nicht, dass der Kunde sich nicht schon in der Entwicklungsphase beraten lassen und den EMS möglichst früh in das Projekt mit einbinden sollte. Durch entsprechende Kommunikation kann man die Kleinserienfertigung gut vorbereiten und daraus auch schnell eine kleine Machbarkeitsstudie ableiten: Denn was hier im Kleinen schon hakt, wird auch in der Großserie Probleme machen. »Einige unserer Stammkunden nehmen diese Erfahrungen gern in Anspruch«, erklärt Stichweh. So manche Baugruppe wurde im Zuge dessen noch vor oder gleich nach der Musterfertigung modifiziert, bevor sie irgendwo auf der Welt in die Großserie ging.
Und woher bekommt der Kunde das Material für seine Baugruppen? »Wir bieten auch die komplette Materialbeschaffung an, auch bei einer Losgrüße von einem Stück.«, betont Stichweh. »Nur muss der Einkauf dazu natürlich klare Stücklisten haben, mit bestellfähigen Angaben.« Und das erweist sich laut Stichweh oft als Manko. Wenn der Entwickler die Angaben - wie meist – in seinem CAD System nicht mit führt, müsse er eben eine Stückliste separat erstellen. Denn zaubern könne ein EMS-Dienstleister freilich nicht. »Auch sollte er uns nicht für CAD-Spezialisten halten, die selbst das älteste und ausgefallenste System kennen. Der Entwickler kennt seine Baugruppe, der Auftragsfertiger nicht«, so Stichweh. »Wir können aus Gerberdaten nun mal nicht die Spannung eines Elko herauslesen, wenn sie niemand hineingeschrieben hat. Und den Temperaturbereich des späteren Einsatze schon gar nicht«, stellt Stichweh klar. Um hier die Reibungs- und Zeitverluste möglichst gering zu halten, sollte sich der Entwickler schon Gedanken machen, was er wissen müsste, wenn ihm ein Kollege eine neue Baugruppe zur Fertigung in die Hand gäbe, empfiehlt der EMS-Experte.