Sole, Single, Dual oder Multi Sourcing?

Leiterplatten intelligent einkaufen

14. April 2015, 14:40 Uhr | Von Theo Langer, Vice President Sales Asia & Sales Coordinator Worldwide CML EurAsia
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Beschaffung über einen großen Leiterplattenhersteller

Fabless PCB Provider
Fabless sourcing

Große Leiterplattenhersteller (Jahresumsatz 0,8 Mrd. bis über 2 Mrd. USD) haben nicht zu unterschätzende Gemeinkosten, die sich selbstverständlich auch bei der Preisstellung widerspiegeln. Auch wenn es um kleinere Losgrößen und kurze Lieferzeiten geht, weisen diese Hersteller selten die notwendige Flexibilität auf. Aufgrund Ihrer Größe und Firmenstruktur sind Entscheidungswege eher komplex und langsam.

Diese Beispiele unterschiedlich großer Leiterplattenhersteller zeigen, dass Single Sourcing einige Vorteile hat, jedoch auch einige Herausforderungen mit sich bringt. Ein sorgfältiges Abwägen des Risikopotentials ist notwendig, bevor die strategische Entscheidung in Richtung Single Sourcing getroffen wird. Eine Entscheidung zugunsten einer Strategie, die eher geringe Flexibilität aufweist, kann in einem  hoch dynamischen Umfeld mit schnell wechselnden Anforderungen problematisch sein.

Multiple Sourcing

Mit der Beschaffungsstrategie »Multiple Sourcing« schließt und unterhält man parallel mehrere separate Verträge mit unterschiedlichen Lieferanten. Diese decken dann idealerweise den Bedarf des gesamten Leiterplattenbeschaffungsportfolios sowohl technologisch als auch in der Losgrößenverteilung perfekt ab. Das ist eine flexiblere Einkaufsstrategie als »Single Sourcing«. 

Jedoch ist der notwendige Zeit- und Personalaufwand, um ein umfassendes Lieferantenportfolio zu managen, relativ hoch (z.B. Vertragsmanagement, Technisches Management, Qualitätsmanagement, Schadensfallmanagement). Auf der anderen Seite sind die Chancen besser, dass die Qualität unterschiedlicher
Leiterplattentechnologien hochwertiger ist, wenn sie von verschiedenen und spezialisierten Herstellern kommen. Die Nutzung von spezialisiertem Know-how und dedizierten Fertigungsanlagen – zugeschnitten auf die jeweilige Technologie – führt zu einem optimalen Gesamtergebnis. 

Andererseits ist der nicht zu unterschätzende Aufwand für duplizierte und sich wiederholende Aufgaben zum Managen eines umfassenden Pools an Leiterplattenlieferanten genauer zu betrachen. Ohne klar strukturierte interne Koordination des Lieferantenmanagements besteht die Gefahr, dass sich redundante Aufgaben negativ auf Kosten und Effizenz auswirken.

Generelle Trends bei der Beschaffung

Derzeit sind zwei Trends bei der Produktbeschaffung offensichtlich: Erstens, Firmen fokussieren sich vermehrt auf ihre Kernkompetenzen. Zweitens, es finden Verlagerungen bestimmter wertgenerierender Prozesse hin zum Lieferanten statt. Die folgenden drei Beispiele zeigen, wie fokussiert multinationale Firmen aus allen Sparten – nicht nur aus der Elektronik – sich zum Thema »Anzahl der Lieferanten« positionieren:

Premier Foods: Ende 2010 kürzte der große südafrikanische Grundnahrungsmittelhersteller seine Lieferantenzahl zur Effizienzsteigerung um 11%. 

Carillion: Der Baukonzern entschied sich 2010, sein Lieferantenportfolio um 80% zu reduzieren (von ca. 25.000 auf 5.000). Ziel: £140 Million Einsparungen im Jahr 2013.

Siemens: Mittlelfristig sollen 20% von 113.000 Lieferanten abgebaut werden. Ziel: Effizienzsteigerungen durch reduzierte Administrationskosten und höhere Innovationskraft.

Fokussiert sich die Zusammenarbeit auf eine kleine Gruppe spezialisierter Lieferanten, kann die Dimension der Zusammenarbeit weiter gehen als nur bis zur Verknüpfung der Informationssysteme. Das finale Ziel kann vielmehr eine firmenübergreifende strukturelle Integration zu einer vollständigen Wertschöpfungkette sein. Heutiges SCM wandelt sich von reiner Ausführung (d.h. ereignisgetrieben) in Richtung eines informations- und beziehungsintensiven Prozesses. 

Beschaffung von einem großen,
zuverlässigen »Fabless PCB Provider«

Der Begriff »Fabless PCB Provider« wird hier bewusst im Englischen verwendet, da ein ähnlich treffendes und kurzes deutsches Equivalent kaum zu finden ist. Obige Ausführungen zeigen, dass Single- und Multiple-Sourcing sowohl sich gegenseitig ergänzende Vorteile als auch Herausforderungen aufweisen. Der Einsatz der einen oder der anderen Beschaffungsstrategie kann nie die kombinierten Vorteile beider Modelle freisetzen. Daraus ergibt sich konsequenterweise die folgende Frage: Gibt es eine alternative Beschaffungsoption, die die Vorteile der beiden Modelle kumuliert und ihre Nachteile minimiert? Die Antwort ist: ja.

Die kombinierten Beschaffungsvorteile werden freigesetzt, wenn von einem Fabless PCB Provider eingekauft wird. Was sind die Merkmale eines globalen Fabless PCB Providers? Ein zuverlässiger Fabless PCB Provider besitzt alles, um Leiterplatten herzustellen, jedoch nicht die Produktionsanlagen selbst. Die werden ersetzt durch ein Portfolio von komplementären Produktionspartnern, welches der Provider über die Jahre entwickelt und optimiert. Das Portfolio wird immer auf dem neusten Stand gehalten, um aktuellen Marktanforderungen gerecht zu werden. Idealerweise haben die Produktionspartner wenig oder keine Überlappung in ihren Kernkompetenzen und weisen beste Leistungen in den individuellen Disziplinen auf. 

Die Beschaffung von einem globalen, zuverlässigen Fabless PCB Provider vereint die Vorteile beider traditionellen Beschaffungsstrategien: Erstens, die Fokussierung auf nur ein einziges Kontaktfenster für den Kunden für alle benötigten Technologien und Volumina, zweitens, die gleichbleibende hohe Qualität für alle unterschiedlichen Technologien.

Große Leiterplattenhersteller (Jahresumsatz 0,8 Mrd. bis über 2 Mrd. USD) haben nicht zu unterschätzende Gemeinkosten, die sich selbstverständlich auch bei der Preisstellung widerspiegeln. Auch wenn es um kleinere Losgrößen und kurze Lieferzeiten geht, weisen diese Hersteller selten die notwendige Flexibilität auf. Aufgrund Ihrer Größe und Firmenstruktur sind Entscheidungswege eher komplex und langsam.

Diese Beispiele unterschiedlich großer Leiterplattenhersteller zeigen, dass Single Sourcing einige Vorteile hat, jedoch auch einige Herausforderungen mit sich bringt. Ein sorgfältiges Abwägen des Risikopotentials ist notwendig, bevor die strategische Entscheidung in Richtung Single Sourcing getroffen wird. Eine Entscheidung zugunsten einer Strategie, die eher geringe Flexibilität aufweist, kann in einem  hoch dynamischen Umfeld mit schnell wechselnden Anforderungen problematisch sein.

Multiple Sourcing

 

Mit der Beschaffungsstrategie »Multiple Sourcing« schließt und unterhält man parallel mehrere separate Verträge mit unterschiedlichen Lieferanten. Diese decken dann idealerweise den Bedarf des gesamten Leiterplattenbeschaffungsportfolios sowohl technologisch als auch in der Losgrößenverteilung perfekt ab. Das ist eine flexiblere Einkaufsstrategie als »Single Sourcing«. 

Jedoch ist der notwendige Zeit- und Personalaufwand, um ein umfassendes Lieferantenportfolio zu managen, relativ hoch (z.B. Vertragsmanagement, Technisches Management, Qualitätsmanagement, Schadensfallmanagement). Auf der anderen Seite sind die Chancen besser, dass die Qualität unterschiedlicher
Leiterplattentechnologien hochwertiger ist, wenn sie von verschiedenen und spezialisierten Herstellern kommen. Die Nutzung von spezialisiertem Know-how und dedizierten Fertigungsanlagen – zugeschnitten auf die jeweilige Technologie – führt zu einem optimalen Gesamtergebnis. 

Andererseits ist der nicht zu unterschätzende Aufwand für duplizierte und sich wiederholende Aufgaben zum Managen eines umfassenden Pools an Leiterplattenlieferanten genauer zu betrachen. Ohne klar strukturierte interne Koordination des Lieferantenmanagements besteht die Gefahr, dass sich redundante Aufgaben negativ auf Kosten und Effizenz auswirken.

Generelle Trends bei der Beschaffung 


Derzeit sind zwei Trends bei der Produktbeschaffung offensichtlich: Erstens, Firmen fokussieren sich vermehrt auf ihre Kernkompetenzen. Zweitens, es finden Verlagerungen bestimmter wertgenerierender Prozesse hin zum Lieferanten statt. Die folgenden drei Beispiele zeigen, wie fokussiert multinationale Firmen aus allen Sparten – nicht nur aus der Elektronik – sich zum Thema »Anzahl der Lieferanten« positionieren:

Premier Foods: Ende 2010 kürzte der große südafrikanische Grundnahrungsmittelhersteller seine Lieferantenzahl zur Effizienzsteigerung um 11%. 

Carillion: Der Baukonzern entschied sich 2010, sein Lieferantenportfolio um 80% zu reduzieren (von ca. 25.000 auf 5.000). Ziel: £140 Million Einsparungen im Jahr 2013.

Siemens: Mittlelfristig sollen 20% von 113.000 Lieferanten abgebaut werden. Ziel: Effizienzsteigerungen durch reduzierte Administrationskosten und höhere Innovationskraft.

Fokussiert sich die Zusammenarbeit auf eine kleine Gruppe spezialisierter Lieferanten, kann die Dimension der Zusammenarbeit weiter gehen als nur bis zur Verknüpfung der Informationssysteme. Das finale Ziel kann vielmehr eine firmenübergreifende strukturelle Integration zu einer vollständigen Wertschöpfungkette sein. Heutiges SCM wandelt sich von reiner Ausführung (d.h. ereignisgetrieben) in Richtung eines informations- und beziehungsintensiven Prozesses. 

Beschaffung von einem großen,
zuverlässigen »Fabless PCB Provider«

 

Der Begriff »Fabless PCB Provider« wird hier bewusst im Englischen verwendet, da ein ähnlich treffendes und kurzes deutsches Equivalent kaum zu finden ist. Obige Ausführungen zeigen, dass Single- und Multiple-Sourcing sowohl sich gegenseitig ergänzende Vorteile als auch Herausforderungen aufweisen. Der Einsatz der einen oder der anderen Beschaffungsstrategie kann nie die kombinierten Vorteile beider Modelle freisetzen. Daraus ergibt sich konsequenterweise die folgende Frage: Gibt es eine alternative Beschaffungsoption, die die Vorteile der beiden Modelle kumuliert und ihre Nachteile minimiert? Die Antwort ist: ja.

Die kombinierten Beschaffungsvorteile werden freigesetzt, wenn von einem Fabless PCB Provider eingekauft wird. Was sind die Merkmale eines globalen Fabless PCB Providers? Ein zuverlässiger Fabless PCB Provider besitzt alles, um Leiterplatten herzustellen, jedoch nicht die Produktionsanlagen selbst. Die werden ersetzt durch ein Portfolio von komplementären Produktionspartnern, welches der Provider über die Jahre entwickelt und optimiert. Das Portfolio wird immer auf dem neusten Stand gehalten, um aktuellen Marktanforderungen gerecht zu werden. Idealerweise haben die Produktionspartner wenig oder keine Überlappung in ihren Kernkompetenzen und weisen beste Leistungen in den individuellen Disziplinen auf. 

Die Beschaffung von einem globalen, zuverlässigen Fabless PCB Provider vereint die Vorteile beider traditionellen Beschaffungsstrategien: Erstens, die Fokussierung auf nur ein einziges Kontaktfenster für den Kunden für alle benötigten Technologien und Volumina, zweitens, die gleichbleibende hohe Qualität für alle unterschiedlichen Technologien.


  1. Leiterplatten intelligent einkaufen
  2. Beschaffung über einen großen Leiterplattenhersteller
  3. Kosten

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