Weniger Globalisierung nach Coronakrise?

„Made in Germany“ neu bewerten!

30. März 2020, 17:12 Uhr | Karin Zühlke
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© Limtronik

Die Elektronikfabrik Limtronik reagiert auf die Coronakrise mit einem Pandemieplan zur Aufrechterhaltung des reibungslosen Betriebs - und appelliert, die Faktoren für "Made in Germany" völlig neu zu bewerten.

Der EMS betreibt eine moderne Smart Electronic Factory. Limtronik unterstreicht außerdem im Zuge der Corona-Krise, wie wichtig „Made in Germany“ ist: Trotz der für den Wirtschaftsstandort Deutschland wichtigen Globalisierung müssen die bisherigen Kostenfaktoren wie Sicherheitsbestände, Personalkosten und deutscher Produktionsstandort von den verantwortlichen Stellen neu bewertet werden.

Mit Ausbruch des Coronavirus in Deutschland hat Limtronik ein Krisenteam gebildet und einen Pandemieplan erstellt. Dieser basiert auf den Empfehlungen des Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und wird konsequent umgesetzt.

Gerd Ohl, Geschäftsführer der Limtronik GmbH, erklärt: „Wir sehen uns in der Ver-antwortung, die Verbreitung des Virus zu verzögern. Auch um den Geschäftsbetrieb soweit wie möglich aufrecht zu erhalten, folgen wir den Ratschlägen von Experten und haben zahlreiche innerbetriebliche Festlegungen getroffen, die ab sofort umgesetzt werden.“

Notfallplan erhöht Sicherheit und ermöglicht störungsfreien Geschäftsbetrieb

Zu den Vorsichtsmaßnahmen gehören u.a. Hygieneanweisungen, gesundheitliche Vorsorgen, Zonen- und Schichteneinteilungen, Homeoffice sowie Verhaltenskodexe bei Meetings, Kunden¬besuchen und während der Pausen.

Gerd Ohl sagt: „Die umfangreichen Vorsichtsmaßnahmen dienen dem Schutz aller Beteiligten. Sie bestimmen bis auf Weiteres den Geschäftsalltag. Darüber hinaus setzen wir auf ein ausgereiftes betriebliches Business Continuity Management. Die neuen Regeln werden von unseren Mitarbeitern sehr gut angenommen und diszi-pliniert umgesetzt. Unser Betriebsablauf funktioniert daher weiterhin einwandfrei.“

Der Notfallplan setzt auf eine strikte Unterteilung des Unternehmens in einzelne Zo-nen. Die Arbeit erfolgt im Schichtbetrieb. Gerd Ohl erklärt: „Die Aufteilung in Zonen sowie die Trennung der Schichten helfen uns im Falle einer Kontaminierung, den Produktionsbetrieb in kürzester Zeit mit einer Notbesetzung weiterzuführen. In jeder Zone halten sich nur die Mitarbeiter auf, deren Anwesenheit gemäß Arbeitsauftrag erforderlich ist.“

Der Schichtbetrieb bei Limtronik ist aktuell in Früh- und Spätschicht unterteilt. Per-sönliche Schichtübergaben werden nicht mehr praktiziert, da Mitarbeiter beider Schichten möglichst nicht in persönlichen Kontakt zueinander treten sollen.

Höhere wirtschaftliche Unabhängigkeit mit „Made in Germany“

Gerd Ohl plädiert im Zuge der Entwicklung für mehr Regionalität: „Die Wirtschaft und auch das Gesundheitswesen haben in den vergangenen Jahren in hohem Maße von der Globalisierung profitiert. Und doch zeigt die Lage im Medikamentensektor exem-plarisch ein Dilemma auf. Die globale Wirkstoffproduktion konzentriert sich heute auf ein paar Unternehmen in Asien, was zu Abhängigkeiten und aktuell zu Liefereng-pässen in Europa führt. Werfen wir einen Blick in die Elektronikindustrie, aber auch in vielen anderen Bereichen sehen wir ein sehr ähnliches Bild.“

Gerd Ohl ergänzt: „Viele einheimische Unternehmen sind derzeit an weltweite Liefer-ketten gebunden. Die EU-Staaten sollten wieder autarker werden. Wir sollten uns auf eigene innovative Produkte, intelligente Fertigungsstrukturen sowie besser vernetzte und kürzere Lieferketten konzentrieren, um auch in Krisenzeiten handlungsfähig zu bleiben. Dass man damit einheimische Produktionsarbeitsplätze erhält bzw. schaffen kann hilft allen sehr, besonders wenn wir nach der Pandemie deren wirtschaftlichen Folgen in vollem Umfang erleben werden.“

 

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