Oliver Konz, Würth Elektronik eiSos:
Der Wunsch nach einem klaren Exit-Plan für alle, nicht nur für die Industrie, ist berechtigt und verständlich. Allerdings ist ein Szenario für die Politik sehr schwer einschätzbar, weil es von vielen Faktoren abhängt. Deswegen ist die schrittweise Lockerung, inklusive Überprüfung der Wirkung der Maßnahmen auf Infektionszahlen, ein gangbarer Weg. Wir müssen in kleinen Schritten und mit viel Umsicht agieren, damit es zu keiner zweiten Infektionswelle kommt. Auch müssen wir die Lage in anderen Ländern im Auge behalten.
Die ersten Automobilisten starten mittlerweile langsam wieder ihre Produktion. Das Hochfahren dauert aber Wochen, weil Lieferketten unterbrochen sind und auch nicht die gesamte Belegschaft sofort wieder vor Ort arbeiten soll. Auch hier ist es ein Balanceakt zwischen schrittweiser Lockerung und der Vermeidung von Infektionen innerhalb der Belegschaft. Die unterschiedlichen Vorgaben in Europa machen uns aber große Sorgen. Ein erfolgreiches Anlaufen der Industrie mit allen Lieferketten ist so nicht möglich. Neben der Autoindustrie, die aktuell unsicher ist, gibt es andere Bereiche für Homeoffice- und IT-Infrastruktur, wo es immer noch starke Lieferengpässe gibt.