M12-Verkabelung zur Leistungsübertragung

Viel Power auf wenig Raum

6. Mai 2019, 16:15 Uhr | von Tobias Dietl
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Codierungen im Überblick

In die neue Norm IEC 61076-2-111 wurden im Jahr 2011 zunächst die von Phoenix Contact entwickelten M12-Power-Codierungen S und T aufgenommen. Die S-Codierung wurde für Wechselspannungs(AC)-Anwendungen konzipiert. Sie besitzt vier Kontakte, drei Leiter plus PE und erlaubt eine Nennspannung von 630 V und einen Strom von 12 A. Die S-Codierung ist auch als 2+PE-Variante für 230 V und 16 A verfügbar.

Die T-Codierung wurde für Gleichspannungs(DC)-Anwendungen ent­wickelt – auch sie hat vier Kontakte. Steckverbinder mit dieser Codierung können einen Strom von 12 A pro Pin bei maximal 63 V Spannung übertragen. Aufgrund der Marktrelevanz und der Nachfrage nach einem Ersatz für Steckverbinder in der Baugröße 7/8 Zoll wurden im Jahr 2013 weitere Codierungen für 5- und 6-polige Endverbraucher entwickelt und mit in die Norm IEC-61076-2-111 aufgenommen. Die K-Codierung, die wie die S-Codierung bei AC-Anwendungen zum Einsatz kommt, verfügt über fünf Kontakte: vier Leiter plus PE. Die Nennspannung beträgt 690 V bei einer Stromübertragung von 12 A laut Norm.

Bild 2. Typischer Einsatzbereich: Die DC-Codierungen L und T werden gern als M12-Versorgungssteckverbinder einer Input/Output-Box in der Schutzart IP67 eingesetzt.
Bild 2. Typischer Einsatzbereich: Die DC-Codierungen L und T werden gern als M12-Versorgungssteckverbinder einer Input/Output-Box in der Schutzart IP67 eingesetzt.
© Phoenix Contact

Die L-Codierung wurde analog zur T-Codierung für DC-Anwendungen entwickelt. Sie besitzt zusätzlich zu den vier Leitern noch einen Funktionserde-Kontakt. Bei einer Spannung von 63 V können damit 16 A Strom übertragen werden (Bild 2. Als dritte Codierung wurde 2013 die M-Codierung eingereicht. Sie kann bei Spannungen von 690 V(AC) einen Strom von 8 A über fünf Leiter übertragen. Zusätzlich steht ein Schutzleiter zur Verfügung (Bild 3).

Konfektionieren im Feld

Neben den umspritzten, vorkonfektionierten M12-Leitungen, die bereits für die S- und T-Codierung seit 2012 und für die K- und L-Codierung seit 2013 im Markt verfügbar sind, gibt es auch einen hohen Bedarf an konfektionierbaren M12-Steckverbindern. Sie bieten einen Vorteil: In Kombination mit vorkonfektionierten M12-Leitungen kann der Anwender flexibel auf die in seiner Anlage erforderlichen Kabellängen reagieren. Damit erübrigen sich eine aufwendige Beschaffung und kostspielige Lagerhaltung zahlreicher vorkonfektionierter M12-Kabel.
Im Bereich der M12-Leistungssteck­verbinder bietet Phoenix Contact konfektionierbare Varianten mit Schraub­anschluss an.

Bild 3. Beispiel aus der Antriebstechnik: Zur Stromversorgung eines kompakten Motors kommen die M12-Power-Codierungen K, M und S zum Einsatz.
Bild 3. Beispiel aus der Antriebstechnik: Zur Stromversorgung eines kompakten Motors kommen die M12-Power-Codierungen K, M und S zum Einsatz.
© Phoenix Contact

Normung als Schlüssel zum Erfolg

Das M12-Steckverbindersystem ermöglicht dem Anwender nicht nur einen standardisierten Signal- und Datenanschluss, sondern auch eine Indus­trie-4.0-taugliche Schnittstelle zur Energieübertragung. Die M12-Auführung ist kompakt, wobei auf Leistung nicht verzichtet werden muss. Durch die Normung erhalten Anwender Sicherheit in Bezug auf die Kompatibilität der Komponenten unterschiedlicher Anbieter und Hersteller von Geräten – und damit eine verlässliche Grundlage für die Planung künftiger Gerätegenerationen.

 

 

Der Autor:

Tobias Dietl
Tobias Dietl ist staatlich geprüfter Elektrotechniker. Derzeit ist er für das Produkt Marketing Industrial Field Connectivity bei Phoenix Contact in Blomberg zuständig.
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  1. Viel Power auf wenig Raum
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