Wie kompliziert ist der Aufbau von Hybridleitungen und deren Schirmung? Das Steckgesicht muss sich wahrscheinlich nahezu 1 zu 1 im Kabel widerspiegeln.
Es kommt darauf an, wofür die Leitung am Ende verwendet werden soll. Wird die Leitung nicht oder nur gelegentlich bewegt, so können die Aufbauten relativ einfach werden, und auch den Schirmaufbauten wird nicht allzu viel abverlangt. Aber wenn es um hochdynamsiche Energieketten- oder gar Roboteranwendungen geht, muss beim Aufbau der Leitung mit wesentlich mehr Sorgfalt gearbeitet werden. Dabei muss man leider sagen, dass Leitungen, die tatsächlich für den geprüften e-Ketten-Einsatz entwickelt und gefertigt werden, naturgemäß etwas dicker ausfallen als Leitungen für die untergeordnete Bewegung.
Welche besonderen Eigenschaften haben die Hybrid-Leitungen, die igus herstellt?
Wie bei allen chainflex-Leitungen konzentrieren wir uns ausschließlich auf den hoch dynamischen Einsatz in e-Ketten. Daher sind die ausgewählten Werkstoffe für die Isolierung, den Mantel und auch bei für die gesamten Verarbeitung viel höher als bei normalen Leitungen. Diese in unserem eigenen 1.750 Quadratmeter großen Labor getesteten Aufbauten müssen dabei immer mehrere Millionen Zyklen im igus-Testprogramm durchlaufen. Dadurch sind unsere Leitungen im gesamten Aufbau anders als das, was der normale Markt anbietet. Dabei kommt es gerade bei den Hybridleitungen natürlich auf gute Schirmkonzepte an.
Abschließend noch eine Frage zur Akzeptanz von Hybridleitungen: Nimmt das Interesse an solchen Lösungen zu?
Offenbar beschäftigen sich immer mehr Antriebshersteller mit dem Thema. Die hybride Übertragung bietet durchaus ihre Vorteile, auch wenn man immer alle Vor- und Nachteile bei Einkabellösungen gegeneinander abwägen sollte. Ein Hauptgrund, der für dieses Konzept spricht, ist mit Sicherheit die reduzierte Anzahl an Kabeln und Leitungen, die in einer Gesamtanlage installiert werden müssen. Das kann ganz besonders dort interessant sein, wo eine Vielzahl an Antrieben benötigt wird. Wenn nur wenige Antriebe benötigt werden, so sind die heute sehr gut bewährten, konventionellen Lösungen mit Sicherheit die erste Wahl. Denn auch andere Trends zeichnen sich ab, wie beispielsweise eine noch schnellere Kommunikation.
Die Fragen stellte Corinna Puhlmann-Hespen