Elektronikgehäuse für Gebäudeautomation

Mass Customization – zum individuellen Gehäuse in drei Schritten

20. September 2022, 8:30 Uhr | Von Hermann Langlitz, Produktmanager in der Business Unit Device Connectors Solutions von Phoenix Contact
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Ein Schaltschrank mit Reihenklemmen und Steuerungstechnik lässt sich mit dem Push-in-Frontanschluss schnell verdrahten.
© Phoenix Contact

Ein Trend in der Gebäudeautomation geht zum individuellen Elektronikgehäuse. Gehäuse sowie das dazugehöriges Anschlusssystem passen sich den Anforderungen an – und nicht mehr umgekehrt.

"Kompromiss" ist oft ein Unwort für Gerätehersteller bei der Gehäusesuche. Denn Kompromisse haben zur Folge, dass z. B. der Anschlussbereich nicht exakt zum Anforderungsprofil des Elektronikgehäuses passt oder bei den Abmessungen die nächstgrößere Gehäuse-Einheit ausgewählt werden muss, entgegen allen Miniaturisierungsbestrebungen. Im Bereich der Gebäudeautomation kommt erschwerend hinzu, dass die Geräte oftmals den Abmessungen nach DIN EN 43880 für Installationsverteiler entsprechen müssen. Die Normkonformität ist eine zusätzliche Herausforderung für den Geräteentwickler, da er durch diese Vorgaben noch eingeschränkter bei seinem Leiterplattenlayout ist.

Eine Antwort auf die steigenden Anforderungen in der Gebäudeautomation und im industriellen Bereich ist »Mass Customization«, also die Serienfertigung von kundenindividuellen Gehäusen. Am Beispiel der Gehäuse-Serie »BC modular« von Phoenix Contact bedeutet dies, dass der Anwender nahezu frei wählen kann, an welcher Stelle er die Anschlusstechnik oder Elektronik im Gehäuse platziert. Er ist bei der Auswahl des Gehäuses nicht mehr an ein starr vorgegebenes Design gebunden, sondern kann das Gehäuse nach individuellen Bedürfnissen konfigurieren. Das bedeutet letztendlich: kein Nacharbeiten, kein Verbiegen der Elektronik.

Eine Besonderheit der Gehäuse-Serie BC modular ist die Möglichkeit, sie mit der Push-in-Anschlusstechnik zu kombinieren. Bei der Konfiguration der Gehäuse-Oberteile können Kunden zwischen verschiedenen Einsätzen wählen – und zwar je nach Segment. Neben offenen, halb geschlossenen oder ganz geschlossenen Segmenten mit und ohne Lüftungsschlitze bietet Phoenix Contact ganz neu auch Einsätze für Push-in-Leiterplattenklemmen der Serien SPT-THR 1,5 und SPT-THR 2,5 an.

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»BC modular« im Überblick – links: BC modular 71,6, Push-in-2,5-mm2-Einsätze; Mitte: BC modular 107,6, Push-in-1,5-mm2-Einsätze; rechts: BC modular 161,6 mit offenen, halb geschlossenen und ganz geschlossenen Einsätzen
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Zur Verfügung stehen die Konfigurationen Push-in 1,5mm2 einreihig und zweireihig oder 2,5mm2 Push-in einreihig. Darüber hinaus lassen sich die einreihigen Konfigurationen für Anwendungen des KNX-Steckverbinders vorbereiten. Für die genormten KNX-Stecker steht eine passende Stiftleiste für den automatisierten Lötvorgang zur Verfügung. Die Leiterplattenklemmen der Serie SPT-THR eignen sich ebenfalls für den Reflow-Prozess. Eine Alternative bieten die konturgleichen Varianten, die sich mit dem Wellenlötprozess verarbeiten lassen.

Trend zum Push-in-Anschluss

Bei der Gebäudeinstallation hat sich nicht nur bei der Verdrahtung von Reihen- und Dosenklemmen, sondern auch bei Schaltern, Steckdosen, Leuchten und anderen Betriebsmitteln die Push-in-Technologie durchgesetzt. Begünstigt wurde dieser Trend von der Bedingung, dass Installateure überwiegend mit starren Leitern arbeiten und damit beste Voraussetzungen für Push-in vorliegen.

Allerdings hatten Gerätebauer bislang nur begrenzte Möglichkeiten, diesem Trend zu folgen. In Steuerungen und Geräten in den Schaltschränken der Gebäude hat sich Push-in (noch) nicht durchgesetzt. Oftmals wird auf die Schraubtechnologie vertraut, die deutlich längere Verdrahtungszeiten beansprucht, und damit höhere Prozesskosten. Die Push-in-Verbindungstechnik kann die Verdrahtungszeit um ca. 50Prozent reduzieren – und das werkzeuglos. Technologisch verbirgt sich dahinter das Druckfederprinzip: Der Leiter, egal ob starr oder mit Aderendhülse, wird direkt gesteckt, ohne dass zuvor die Klemmstelle geöffnet werden muss. Durch das spezifische Design der hochlegierten Stahlfeder, die den Leiter gegen den Strombalken drückt, reichen bei der Montage des Leiters sehr niedrige Steckkräfte aus. Die Technik ermöglicht es, durchgängig ohne Werkzeug vom Feld bis zur Leistungs- und Steuerungsebene komfortabel und ermüdungsfrei zu verdrahten. Elektrische Installationen lassen sich so einfacher und kostengünstiger aufbauen.


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