Conrad

»Unsere Ambition: nur umweltgerechte Verpackungen«

30. Januar 2023, 10:00 Uhr | Karin Zühlke
Bühler Ralf
Ralf Bühler, Conrad: »Transparenz ist beim Thema Nachhaltigkeit elementar.«
© Conrad

Seit Langem setzt Conrad in seinem Logistik-Center in Wernberg-Köblitz auf PV. Als Energiequelle will man künftig darüber hinaus auch Biomasse nutzen. Den Kunden bietet der Online-Distributor ein umfassendes Sortiment, u. a. fürs Energiemanagement.

»Unsere Produkte sind ein zentraler Hebel für unsere Kunden, Einsparpotenziale in ihrer Gebäudetechnik zu erkennen und voll auszuschöpfen«, sagt Conrad-CEO Ralf Bühler.

Markt&Technik: Was tun Sie bei Conrad für mehr Nachhaltigkeit?

Ralf Bühler: Der verantwortungsbewusste Umgang mit Umwelt und Klima stellt für Conrad seit vielen Jahren Kernanliegen des wirtschaftlichen Handelns dar. Es ist unser übergeordnetes Ziel, nachhaltig zu wachsen und dabei die negativen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeiten zu minimieren. Um unsere Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit transparent darzustellen, haben wir für das Jahr 2021 erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht in Übereinstimmung mit den GRI 2021 Universal Standards erstellt.

Seit 2006 verfügen unsere Firmenzentrale in Hirschau und das Logistikcenter in Wernberg-Köblitz über ein nach der EMAS-Verordnung überprüftes Umweltmanagementsystem sowie eine EMAS-validierte Umwelterklärung. Als EMAS-zertifiziertes Unternehmen verpflichten wir uns zu einer kontinuierlichen Verbesserung unserer Umweltleistung über gesetzliche Anforderungen hinaus.

Haben Sie dazu auch konkrete bauliche Maßnahmen umgesetzt?

An den Standorten Hirschau und Wernberg erzeugen vier Photovoltaik-Anlagen Strom aus erneuerbaren Quellen – mit dem Ziel, etwa zehn Prozent des Gesamtenergieverbrauches selbst regenerativ zu erzeugen. Die erste PV-Anlage wurde bereits im Jahr 2005 auf dem Dach unseres Logistikzentrums in Wernberg-Köblitz in Betrieb genommen und war damals eine der größten zusammenhängenden Photovoltaikanlagen in Deutschland.

Um zukünftig auch Biomasse als Energiequelle nutzen zu können, investieren wir in die Wiederinbetriebnahme unserer ehemaligen Hackschnitzelanlage und kooperieren mit einem regionalen Landwirt.

Für die kommenden Monate sind energetische Sanierungsmaßnahmen an unseren Unternehmensstandorten geplant. So soll im Logistikzentrum beispielsweise die Gebäudeleittechnik erneuert werden, um die Heizung feiner regulieren zu können.
Um Energie zu sparen, ist an beiden Standorten LED-Beleuchtung installiert, die z. B. in nicht permanent genutzten Zonen auch über Bewegungsmelder gesteuert wird.

Der Versand von Ware ist bei Conrad Bestandteil des Geschäftskonzepts. Welche Stellhebel sehen Sie bei Verpackung und Transport?

Für den Versand unserer Waren nutzen wir zu 100 Prozent CO2-neutrale Kartons und setzen auf umweltfreundliche Verpackungsmaterialien wie Recycling-Knüllpapier.
Insbesondere seit dem Start unseres Private-Label-Projektes »Plastic free« im Februar 2019 lautet unsere Ambition: Nur plastikfreie bzw. umweltgerechte Verpackungen im Markt – bei zeitgleich gewährleistetem Schutz der Ware auf allen Transportwegen. Eine Herausforderung, die verlangt, Verpackungen ganz neu zu denken, und uns immer wieder zu Innovationen antreibt. So konnten wir bei unseren Private Labels bereits starke Fortschritte erzielen: Von 2019 auf 2020 erreichten wir eine Plastikreduktion von 40 Prozent – und eine weitere Plastikreduktion von 33 Prozent von 2020 auf 2021. Um unsere Transparenz hinsichtlich dieser Thematik zu demonstrieren, entwickelten wir ein eigenes Label, mit dem Kunden und Kundinnen unsere plastikfreien Verpackungen eindeutig erkennen können.

Auch außerhalb des Conrad-Private-Label-Bereichs setzen wir in Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten auf die kontinuierliche Reduktion von Plastikabfällen im Handel und unterstützen den Einsatz von umweltgerechten Verpackungen.

Den Großteil der Emissionen des Versandaufkommens kompensieren wir mit unseren Transportdienstleistern. Unser Ziel ist es, 95 Prozent des Versandaufkommens bis Ende 2023 zu kompensieren.

Welche Möglichkeiten bietet die neue Arbeitswelt, um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, beispielsweise bei Dienstreisen und Präsenz-Meetings?

Elektromobilität ist für uns ein Thema: In Hirschau und Wernberg-Köblitz haben wir je drei Ladesäulen für Elektroautos. Mitarbeitende und Besucher/innen haben dort die Möglichkeit, während ihres Aufenthalts ihr Fahrzeug aufzuladen. Auch einige unserer Mitarbeitenden haben sich bereits für einen E-Dienstwagen entschieden.

Dienstreisen haben sich seit der Corona-Pandemie reduziert – natürlich auch bei uns. Da wir an mehreren Standorten wie z. B. München Büros haben, arbeiten wir seit Jahren hybrid und nutzen intern wie extern virtuelle Meetings – mit dem positiven Nebeneffekt, dass wir auch so weiter den CO2-Fußabdruck von Conrad reduzieren.

Inwieweit kommt die Nachhaltigkeit bei Ihrem Produktportfolio zum Tragen, etwa bei der Produktkennzeichnung?

Transparenz ist beim Thema Nachhaltigkeit elementar. Daher weisen wir besonders umweltfreundliche Produkte mit unserem ECO-Hinweis aus. Produkte mit ECO-Hinweis verfügen über Umweltvorteile gegenüber anderen Produkten ihrer Materialklasse und sind mit mindestens einem der folgenden Zertifizierungen oder Hinweise versehen: Blauer Engel, EU-Ecolabel oder TCOCertified. Unser Ziel ist es hier, den Anteil an umweltschonenden Produkten in unserem Sortiment kontinuierlich zu erhöhen.

In unserem Sortiment bedienen wir die Nachfrage nach Produkten, die Energie sparen, verteilen und erzeugen. Dazu gehören unter anderem smarte Steckdosen, LED-Beleuchtung, Stromverbrauchs-Messtechnik, Lösungen im Bereich alternative Energien, mobile Energiespeicherung und E-Mobility oder auch Komponenten für die Energieverteilung. Unsere Produkte sind damit ein zentraler Hebel für unsere Kunden, Einsparpotenziale in ihrer Gebäudetechnik zu erkennen und voll auszuschöpfen. Darüber hinaus verkaufen wir aber nicht einfach nur Produkte, sondern verstehen uns als Lösungsanbieter und Ideengeber: Wir bieten auf conrad.de in unseren Ratgebern und Themenwelten Anwendungsbeispiele und konkrete Hilfestellung, damit unsere Kund/innen ihr Energiemanagement erfolgreich realisieren können. 

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