40 Jahre PTR Hartmann und Schukat

»Man rückt näher zusammen«

21. Juli 2021, 12:01 Uhr | Karin Zühlke
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Sonderbauteile bzw. kundenspezifische Bauteile

Schukat
Annette Landschoof, Schukat »Man rückt näher zusammen, um die Bedarfe der Kunden zufriedenstellen zu können. In Zeiten wie diesen gibt es auch bei PTR Hartmann eine Task Force, die sich um solche Bedarfe kümmert – und mit dieser arbeiten wir eng zusammen.«
© Schukat

In welchem Umfang sind Sonderbauteile bzw. kundenspezifische Bauteile nachgefragt?

Landschoof: Mit der hohen Anzahl an Varianten etwa bei den PTR-Anreihklemmen wird bereits sehr vieles durch den Hersteller als Standard angeboten. Der Hersteller kann die Polzahlen im Einer-Schritt bis x-Pol und in fast jeder beliebigen Farbe anbieten; damit sind quasi alle Möglichkeiten abgedeckt. Kunden haben hier also ohnehin eine große Auswahl für ihre individuellen Anforderungen. Bei Federkontakten hingegen bedarf es zudem weiterer Informationen vom Kunden, wie hoch etwa der Anpressdruck sein soll.

Bräutigam: Unsere Entwicklungsteams erarbeiten täglich Lösungen auf Grundlage unseres Standardportfolios, um unseren Kunden ein bestmögliches Angebot an Problemlösungen zu bieten. Je nach Einbausituation ist es ratsam, die Komponente den spezifischen Applikationsanforderungen anzupassen. Individuell entwickelte Wickelgüter, kundenspezifisch bedruckte Leiterplattenklemmen und -steckverbinder sowie die integrierten PTR-Anschlusstechniklösungen sind wichtige Bestandteile unseres Produktangebots.

Kurz zusammengefasst: Durch welche technische Besonderheiten, Vorteile und Qualitätsmerkmale punkten Ihre Produkte besonders?

Bräutigam: Die Drehcodierschalter mit bis zu 64 Schaltstellungen leisten mechanische Schaltübergänge im Bereich weniger Zehntelmillimeter. Freistehende Stifte auf SMD-Platinen reduzieren den Platzbedarf auf der Platine. Wickelgüter, angepasst an die baugruppenspezifischen Anforderungen, ermöglichen kurze Entwicklungszyklen und optimale Produkteigenschaften. Unsere Hochtemperaturlösungen wurden für die Bestückung mittels Reflow-Verfahren entwickelt und sind in hoher Vielfalt auch im Schukat-Sortiment vertreten. Mit Federkontakten sind hybride Lösungen auf engstem Raum möglich. Die Kombination unserer Kunststofftechnik mit dem Know-how aus Anschlusstechnik und Wickelgütertechnologie eröffnet den Weg für komplett neuartige Problemlösungen.

Die Rohstoffpreise steigen und einige Grundstoffe wie Kunststoff sind gar extrem knapp, was wiederum die knappe Verfügbarkeit befeuert. Wie handhaben Sie die aktuelle Situation in Ihrer Lieferkette?

Bräutigam: Unser Supply Chain Management hat alle Hände voll zu tun, die Lieferketten aufrecht zu erhalten. Auf den weltweiten Beschaffungsmärkten sind wir bestens vernetzt. Ungeachtet dieser Anstrengungen bleiben die Beschaffungsmärkte angespannt. Die enorm gestiegenen Rohstoffpreise können derzeit nicht komplett durch Produktivitätssteigerungen unseres Lean-Management-Programms aufgefangen werden.

Landschoof: Mit PTR Hartmann haben wir seit Jahren einen Partner an der Seite, der durch einen hohen Anteil an Eigenfertigung und Vorlieferanten gut aufgestellt ist. Die aktuell außergewöhnlich steigende Preisspirale auf den Beschaffungsmärkten, insbesondere bei Kupfer- und Kunststoffmaterialien, die allgemeine Lohnkostenentwicklung und die Preissteigerungen auf den Energiemärkten wirken dem gemeinsamen Erfolg aktuell entgegen. Deshalb mussten wir die geltenden Preisvereinbarungen anpassen.

Wie darf man sich den gemeinsamen Austausch in diesen Zeiten vorstellen? Ist die Zusammenarbeit dadurch noch intensiver geworden?

Landschoof: Auf jeden Fall, man rückt näher zusammen, um die Bedarfe der Kunden zufriedenstellen zu können. In Zeiten wie diesen gibt es auch bei PTR Hartmann eine Task Force, die sich um solche Bedarfe kümmert – und mit dieser arbeiten wir eng zusammen. Generell lässt sich sagen, dass der Produktbereich durch die Kollegen im Einkauf sehr genau beobachtet wird und Routineaktionen und Analysen mit einer deutlich erhöhten Frequenz stattfinden. Der Austausch mit PTR Hartmann ist durch die Situation deutlich intensiver geworden.

Bräutigam: Die angespannte Versorgungssituation auf den Rohstoffmärkten macht sich mittlerweile bei den Lieferzeiten unserer Produkte bemerkbar. Hier versuchen wir über die Flexibilisierung der Produktion und die Priorisierung der Bedarfe unserer Partner die Auswirkungen auf die Fertigungen der Kunden so gering wie möglich zu halten. Der intensive Austausch mit unseren Partnern in Videokonferenzen unterstützt diese Bemühungen.

Ist jetzt die Zeit, gemeinsam weitere Kunden, sprich: Marktanteile, zu gewinnen?

Bräutigam: Wir sind vorrangig bemüht, unsere bestehenden Kunden bestmöglich zu versorgen. Natürlich möchten wir auch zusammen mit Schukat weitere Kunden für uns gewinnen. Die Chancen hierfür stehen gut, insbesondere dann, wenn wir aufgrund der Produktverfügbarkeit eine gute Lieferzeit anbieten können. Unsere weltweiten Produktions- und Entwicklungskompetenzen werden auch von neuen Kunden sehr geschätzt.

Landschoof: Derzeit ist es schwierig, Marktanteile sicher und auf lange Sicht zu gewinnen, da viele Einmalbedarfe bestehen. Dennoch ist diese Situation auch eine Chance für uns, mit den Kunden in einen engeren Dialog zu treten und durch Kompetenz und Kundenorientierung eine langfristige Partnerschaft zu schaffen. Denn wie verlässlich eine Partnerschaft ist, zeigt sich gerade in solchen turbulenten Zeiten, wo Unternehmen nach seriösen Geschäftspartnern suchen.


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