Die Lieferkette krankt auch an finanziellen Risiken: Nur ein Viertel der von Ivalua befragten europäischen Firmen werden pünktlich bezahlt.
Ivalua ist Anbieter von Cloud-basierten Spend-Management-Lösungen und hat unter dem Eindruck der Covid-19-Pandemie den Supplier Relationships Report 2021 zur Zusammenarbeit mit Lieferanten vorgenommen.
Das Ergebnis: Nur ein Viertel (25 Prozent) der befragten europäischen Unternehmen werden pünktlich bezahlt. Für zwei Drittel (65 Prozent) zählen verspätete Zahlungen zu den größten finanziellen Risiken. Während der Pandemie hat sich der finanzielle Druck deutlich erhöht: 60 Prozent der befragten Lieferanten wurden in den vergangenen 12 Monaten von ihren Kunden gebeten, Zahlungsziele zu verlängern. Fast ein Drittel (30 Prozent) gab zudem an, dass verspätete Zahlungen zugenommen haben. Außerdem fühlt sich derzeit der weitaus größte Teil der befragten Lieferanten (89 Prozent) zu Kostensenkungen gezwungen, die über das normale Maß hinausgehen und bei 23 Prozent Innovationen behindern.
Für Studie befragte Coleman Parkes Research Entscheidungsträger von 300 Lieferanten aus Deutschland, Frankreich Großbritannien und der Schweiz über ihre Kundenbeziehungen zu großen multinationalen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Die Ergebnisse belegen, dass verspätete Zahlungen enorme Auswirkungen auf die Lieferkette haben.
„Die Konsequenzen aus den Ergebnissen der Studie sollten absolut klar sein: Um von Innovationen ihrer Lieferanten zu profitieren und das Risiko unterbrochener Lieferketten zu senken, müssen Organisationen stärker denn je auf gute Lieferantenbeziehungen setzen. Pünktliche Zahlungen und verbesserte Transparenz sind die einflussreichsten Einzelfaktoren, mit denen Lieferanten zu echten Partnern werden”, sagt Alex Saric, Experte für Smart Procurement bei Ivalua. „Organisationen sollten alles daransetzen, ihre Procurement-Werkzeuge zu modernisieren, um pünktliche Zahlungen sicherzustellen, die Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten auf ein neues Level zu bringen – und fundierte Einkaufsentscheidungen zu treffen.“
Ausnutzung von Kreditlinien, verzögerte Lieferungen, geringere Rabatte
Zu den Folgen späterer Zahlungen gehört nach Angaben von 41 Prozent der Lieferanten, dass sie ihre Kreditlinien erweitern und neue Kredite aufnehmen mussten, die sie sonst nicht Anspruch genommen hätten. Bei knapp über einem Drittel Befragten kam es zu Verzögerungen bei der Lieferung von Produkten oder Dienstleistungen (34 Prozent) sowie zu höheren Preisen oder niedrigeren Rabatten oder Vergünstigungen (33 Prozent).