Weniger Lieferengpässe - mehr Produktion

Einkaufsmanager-Index gibt nach

9. März 2023, 9:54 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick:

Produktion: Der saisonbereinigte Teilindex durchbrach im Februar erstmals seit neun Monaten wieder – wenn auch nur sehr knapp – die Wachstumsschwelle von 50,0 Punkten. Das Plus fiel deshalb so marginal aus, weil die Zuwächse sowohl im Konsum- als auch im Investitionsgüterbereich fast vollständig vom anhaltenden (obgleich langsameren) Rückgang im Vorleistungsgüterbereich überkompensiert wurden.

Auftragseingang: Die Auftragseingänge schrumpften im Berichtsmonat ein weiteres Mal. Einbußen wurden in allen drei Teilbereichen verbucht, am stärksten fielen diese jedoch im Vorleistungsgüterbereich aus, wo viele Befragte berichteten, dass die Kunden aufgrund hoher Lagerbestände Aufträge reduziert oder storniert hätten. Ein weiterer Faktor war die abwartende Haltung vieler Unternehmen angesichts der nach wie vor großen Unsicherheit in den Märkten und der anhaltenden geopolitischen Spannungen. Immerhin, das Minus hat sich den vierten Monat in Folge abgeschwächt und fiel so geringfügig aus wie seit Mai 2022 nicht mehr.

Auftragseingang Export: Der saisonbereinigte Teilindex sackte auf den tiefsten Stand seit November 2022 und büßte damit praktisch all seine Zugewinne aus den vergangenen zwei Monaten wieder ein.

Geschäftsaussichten: Der Optimismus unter den deutschen Produzenten wächst, wenn auch vergleichsweise langsam. Im Hinblick auf ihre zukünftigen Produktionsraten knüpfen viele Befragte ihre Hoffnungen an eine Belebung der Nachfrage, eine abklingende Inflation und weniger Lieferunterbrechungen. Nichtsdestotrotz bleibt die Zuversicht im Vergleich zur Situation vor etwas mehr als einem Jahr kurz vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine eher gedämpft.

Beschäftigung: Trotz rückläufiger Neuaufträge setzten die Industrieunternehmen ihren Jobaufbau fort, um offene Stellen zu füllen und dringend benötigte Fachkräfte einzustellen. Die Zuwachsrate beschleunigte sich zwar etwas im Vergleich zum Vormonat, war aber dennoch die zweitschwächste in der seit zwei Jahren andauernden Wachstumsphase.

Einkaufspreise: Nach fast zweieinhalb Jahren kontinuierlicher Steigerungen mit Rekordwerten 2022 gingen die Einkaufspreise im Februar erstmals zurück. Niedrigere Rohstoffpreise infolge der rückläufigen Nachfrage wurden von vielen Befragten als Hauptgrund für den Rückgang angegeben.

Verkaufspreise: Die Verkaufspreise wurden abermals angehoben, da viele Unternehmen nach wie vor versuchen, ihre höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben. Zwar schwächte sich die Inflationsrate von den Rekordhochs 2022 auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren ab, sie notierte aber weiterhin über ihrem Langzeit-Durchschnitt. Am deutlichsten hoben die Hersteller von Investitionsgütern ihre Preise an, am geringfügigsten jene von Vorleistungsgütern.

Über den EMI: Der S&P Global/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Er ist eine Momentaufnahme der Geschäftssituation im Verarbeitenden Gewerbe und ein gewichteter Durchschnitt der Messwerte für Neuaufträge, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten und Vormateriallager. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des BME. Er wird von S&P Global, einem börsennotierten US-amerikanischen Finanzdienstleistungskonzern, erstellt und beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (S&P Global US Manufacturing PMI).

 


  1. Einkaufsmanager-Index gibt nach
  2. Die Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick:

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