Interview mit Reichelt elektronik

»Wir sind 50 Jahre up-to-date geblieben«

29. April 2019, 10:47 Uhr | Karin Zühlke
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Brexit Sorgen?

Wie hat sich Ihr Portfolio in den letzten Jahren verändert?

Wir sind kein Vollsortimenter, sondern haben eine breite Aufstellung. Wir möchten damit für die Kunden eine Vorauswahl treffen. Das größte Wachstum verzeichnen wir derzeit bei Halbleitern und passiven Bauelementen. Dieses Spektrum bauen wir aus und kommen damit auch sehr vielen Kundenwünschen nach.

Einer unserer Botschafter in unserem Portfolio ist der Raspberry Pi. Wir sind inzwischen offizieller Reseller der Raspberry Pi Foundation. Wir haben nicht nur die Stückzahlen verfügbar, sondern auch das Know-how dazu.

Wie konnten Sie die Raspberry Pi Foundation überzeugen?

Die Foundation hat sich weltweit ein Netz von autorisierten Resellern aufgebaut. Denn deren Ziel ist es, dass jeder Mensch weltweit einen Raspberry Pi kaufen kann. Wir konnten die Foundation überzeugen, auch weil wir heute in fünf Sprachen – Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch und Holländisch – und vier Währungen unterwegs sind und in 14 Ländern die lokale Mehrwertsteuer unterstützen.

Sollen weitere Sprachen folgen?

Ja! Aber mehr verraten wir noch nicht. Wir wollen dem Wettbewerb nicht das Überraschungsmoment nehmen.

Zurück zum Raspberry Pi. Inwieweit bedienen Sie damit auch das Industrie-Klientel?

Der Raspberry Pi ist längst auch in der Industrie angekommen, etwa als PC-Ersatz, wenn nur kleine Applikationen verlangt werden, oder er übernimmt Steuerungsaufgaben. In vielen Geräten stellt er das Herzstück dar, wo man ihn gar nicht vermuten würde. Der Raspberry Pi ist bei uns neben Tools und Messgeräten eines der absatzstärksten Produkte.

Rechnen Sie mit Auswirkungen auf die Lieferfähigkeit für den Raspberry Pi durch den Brexit?

Es herrscht in der Industrie eine große Unsicherheit wegen des Brexits. Viele Kunden fragen sich auch, ob das Auswirkungen auf die Verfügbarkeit des Raspberry Pi haben wird. Aber da kann ich beruhigen, wir haben ein Sicherheitslager angelegt, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, und werden auch nach einem Brexit weiter liefern können, es sei denn, der Warenverkehr wird komplett unterbrochen, etwa weil der Tunnel besetzt ist.

Abgesehen vom Raspi – bereitet Ihnen der Brexit Sorgen?

So eine Herausforderung ist auch immer ein Chance, für die wir uns gut gerüstet sehen. Wir sind im Export bewandert. Die Schweiz zählt seit Langem zu unseren Fokusländern und somit ist die Drittland-Thematik bei uns schon gelöst bzw. für uns nichts Neues. Wir können also einfach weiterliefern. Zudem sind wir als sogenannter AEO-F „Bekannter Sender“ validiert. Ich sehe also mehr Potenzial als Störung.


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