Könnten Sie trotz alledem etwas konkreter werden, was Ihre Kunden-Klientel anbetrifft?
Würkner: Natürlich! Wir sind mit zahlreichen neue Projekten konfrontiert; beginnend beim Maschinenbau über die Automobilindustrie bis zur Luftfahrt. Als Beispiel ist die E-Mobilität wieder stärker ein Schwerpunkt für Investitionen. Damit einhergehend sind im Bereich Ladetechnologie auch Messgerätehersteller besonders aktiv. Darüber hinaus entwickeln sich Aufträge aus dem Industrieumfeld und durch international tätige Konzerne besonders gut.
Auch im Mittelstand entstehen eine Vielzahl an verschiedenen Hightech-Anwendungen: Diese reichen von der Medizintechnik bis in hochwertige Messapplikationen und partizipieren an der guten Grundstimmung. Entsprechend haben wir hier Neuentwicklungen von der Ebene der DC/DC-Wandler und OEM-Netzteile bis zum Bedarf an Geräten sowie Stromversorgungen für Labor und Fertigung. Erneuerbare Energien und die Speicherung von Energie sind für uns ebenfalls ein Wachstumsmarkt. Die Anwendungen sind vielfältig – beginnend bei Batterietestsystemen bis zur Simulation des Stromnetzes und erstrecken sich von der Einspeisung bis zur Versorgung. Im Bereich der Universitäten übrigens ist der Betrieb von Spulen und Magneten als weiterer Vertriebsschwerpunkt zu erwähnen.
Welche Entwicklungstrends sehen Sie aktuell im Stromversorgungsbereich?
Würkner: Ein klassischer, fortschreitender Trend ist der Weg hin zu kompakten Abmessungen und damit einhergehend zu einer höheren Leistungsdichte. Beispielsweise gibt es wassergekühlte Lösungen, die 16,5 kW in einer Höheneinheit zur Verfügung stellen. Die aus wärmetechnischen Gründen stets notwendige Verbesserung des Wirkungsgrads ermöglicht zudem auch kompakte lüfterlose, also rein konvektionsgekühlte Netzteile, deren Leistungsvermögen bis 600 W reicht.
Modulare Konzepte bei Netzteilen bieten in vielen Anwendungen gegenüber fest auf der Platine verlöteten Varianten Vorteile; zum Einen hinsichtlich einer möglichen Leistungserhöhung und generell bei mehreren Ausgangsspannungen. Sowohl die Baugröße als auch das Preis-Leistungs-Verhältnis der modularen Netzteile nähern sich dabei immer mehr den Werten an, die bei fest zusammengebauten Netzteilen gelten. Eine modulare Universalstromversorgung wiederum kann für ein ganzes Produktportfolio verwendet werden und reduziert so die Lagerhaltung. In diesem Marktsegment finden interessante Neuentwicklungen statt, und zwar hinsichtlich Leistungserhöhung, lüfterlosen Netzteilen sowie immer mehr Flexibilität bei der Gestaltung von ebenfalls modularisierten Standby-Spannungen bis hin zu den Schnittstellen.
Gibt es weitere Produktsegmente, die wir bis jetzt noch nicht erwähnt haben?
Würkner: Zweifellos! Im Bereich Labornetzteile und programmierbare Stromversorgungen zum Beispiel sind Schnittstellen zur Kommunikation mit einem Computer bereits üblich. Dieser Trend erfasst nun auch OEM-Stromversorgungen und DC/DC-Wandler. Typischerweise werden bauartbedingt einfache Bussysteme wie PM-Bus auf I²C-Basis verwendet, um sowohl Statusinformationen wie Netz, Temperatur, Strom und Spannungen abzufragen als auch Steuerinformationen wie Ein/Aus und Setzen von Spannungen oder Strömen zu senden. Systementwicklern wird damit ein universelles Werkzeug zur Steuerung und Überwachung in die Hand gegeben.
Ein weiterer Aspekt betrifft große kapazitive und induktive Lastanteile, die gerade für programmierbare Netzteile mit großen Leistungen und schnellen Signaländerungen kritisch sind. Eine Digitalisierung des Regelkreises in der Stromversorgung zur universellen Anpassung an dynamische komplexe Lasten lässt hier eine Anpassung an die Lastcharakteristik rein per Software zu. Auch automatische dynamische Abgleichs-Algorithmen stehen bei künftigen Generationen in Aussicht.
Ein letzter Trend betrifft Stromversorgungen höherer Leistung, deren Spezifikationen auch bei Standardnetzteilen immer weiter ausgereizt werden; und zwar in Richtung höhere Spannungen bis in den Kilovoltbereich, ferner hinsichtlich hoher Ströme wie 20 kA oder von Strömen bis 200 A bei Frequenzen mit mehreren kHz.