Der PiXtend als professionelle Erweiterungsplatine für den Raspberry Pi kann beispielsweise sowohl für Steuer- und Regelungsaufgaben als auch als Lernumgebung für Steuerungs-, Schaltungs- und Softwaretechnik verwendet werden. An industrietauglichen Features bringt er serielle Schnittstellen (RS-232, RS-485 und CAN-Bus), einen Remanenz-Speicher und die Möglichkeit zur Echtzeitüberwachung mit. Zudem widersteht er Umgebungstemperaturen von bis zu 50 °C und lässt sich dank Hutschienengehäuse direkt im Schaltschrank verbauen.
Andino X1 für eine präzise Signalverarbeitung
Das Andino X1 Kit vereint den Raspberry Pi und Arduino und schafft so eine Industrielösung für die Adaptierung von digitalen Ein- und Ausgängen für eine Spannung von 24 Volt. Dank eigenem Mikrocontroller ist eine präzise Signalvorverarbeitung und Adaptierung von Signalgebern und Aktoren möglich. Zusätzlich schützt der Andino X1 alle essenziellen Schnittstellen des Raspberry Pi gemäß den geltenden Industrie-Normen. Die unterstützten digitalen Ein- und Ausgänge sind galvanisch getrennt und verhindern eine Überspannung des Pi.
Wie der Raspberry Pi zum vollwertigen Industrie-PC wird
Mit der Revolution-Pi-Familie bietet das Unternehmen Kunbus ein Raspberry-Pi-basiertes offenes und modulares System für einen kostengünstigen Industrie-PC. Die drei erhältlichen Basis-Module sind je mit einem hocheffizienten DC-DC-Wandler für das Netzteil ausgestattet und erzeugen die für Schaltschränke üblichen 24 Volt Betriebsspannung. Eine aufwändige Schutzbeschaltung garantiert die unbeeinträchtigte Funktion selbst bei massiven Störungen auf der Stromversorgungsleitung und entsprechen der Norm EN 61131-2.
Das Basis-Modul RevPi Connect wurde speziell für die Anwendung im IIoT-Bereich konzipiert und verfügt über mehr Schnittstellen – unter anderem zwei Ethernet-Schnittstellen mit jeweils eigener MAC-Adresse. So kann das Modul zeitgleich im Automatisierungsnetz sowie im IT-Netz eingebunden sein und Daten übermitteln.
Je nach Anforderungen kann man den Revolution Pi durch digitale oder analoge I/O-Module erweitern, um eine industrielle Steuerung zu bauen. Auch bei diesen Erweiterungsmodulen gibt es verschiedene Versionen. Sie besitzen je 14 beziehungsweise 16 Ein- und Ausgänge, die vom Logikteil mit der PiBridge galvanisch getrennt sind. Sie sind gemäß EN 61131-2 gegen Störungen geschützt und widerstehen Umgebungstemperaturen von –40 bis +50 °C sowie bis zu 80 % relativer Luftfeuchtigkeit. Zusätzlich kann das System durch eine Feldbus-Anbindung in ein industrielles Netzwerk eingebunden werden.
Ganz nach Open-Source-Tradition legt Kunbus sowohl den Quellcode als auch alle Schaltpläne offen und unterstützt eine offene, auf Austausch und Zusammenarbeit basierende Entwickler-Community rund um ihre Produkte.
Erst der Anfang
Wie man an diesen drei Beispielen gesehen hat, haben Entwickler heute viele Möglichkeiten, Low-Cost-Entwickler-Boards auch in der Industrie einzusetzen. Hier stehen wir erst am Anfang, aber die neuesten Produktvorstellungen zeigen einen deutlichen Trend: Low-Cost-Hardware wird auch in Unternehmen immer relevanter.
Wer gestern noch als Student mit dem Raspberry Pi ein Hobby-Projekt umgesetzt hat, ist heute in einem Unternehmen als Systementwickler tätig und braucht eine gute und effiziente Lösung für eine Industrieschaltung. Mit den entsprechenden Erweiterungen kann er auf ein Produkt zurückgreifen, mit dem er sich bereits gut auskennt. Er ist in der Lage, Lösungen selbst zu entwickeln und unabhängig von Herstellern zu agieren.
Unternehmen profitieren dabei gleich in doppeltem Maße. Sie verringern Entwicklungskosten und haben die Möglichkeit, neue Services bereitzustellen, neue Vertriebsmöglichkeiten oder Geschäftsmodelle zu entwickeln oder sich neue Märkte zu erschließen. Auf diese Weise hat der Raspberry Pi bereits eine kleine Revolution ins Laufen gebracht und Reichelt erwartet, dass der Trend zu Low-Cost-Hardware auch in den nächsten Jahren nicht abreißen wird.