Viele Veränderungen, eine Konstante

DigiKey treibt digitale Transformation voran

18. September 2023, 16:06 Uhr |
Innenansicht des neuen „Product Distribution Center expansion“ (PDCe) von DigiKey.
© Componeers GmbH

Ein Blick in das neue hochautomatisierte Distributionszentrum macht sofort deutlich, wie viel sich bei DigiKey verändert hat. Aber längst nicht alle wichtigen Transformationen sind mit bloßem Auge erkennbar.

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Endlose Reihen von Transportbändern, die sich über mehrere Etagen winden, turmhohe Regallager und ein Kontrollraum, der an ein Mission Control Center der NASA erinnert: Der „Product Distribution Center expansion“ (PDCe) genannte Erweiterungsbau von DigiKeys Firmenzentrale in Thief River Falls (Minnesota, USA) beindruckt nicht nur durch seine schiere Größe – das Empire State Building würde quergelegt hineinpassen – sondern vor allem durch das hochkomplexe Innenleben.

Um den Warenverteilprozess stärker zu automatisieren, hat der Distributor in den letzten Jahren einen enormen technischen Aufwand betrieben. An sogenannten „Pick and Pack Combo“-Stationen etwa wurden zwei bisher getrennte Arbeitsschritte zeit- und ressourcensparend zusammengefasst. Auch für das technisch anspruchsvolle Zuschneiden einer kundenspezifischen Bauteilemenge auf fortlaufendem Band (Cut Tape) wurde ein eigener Automat entwickelt – Fotografieren streng verboten.

Das Bild zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des riesigen Erweiterungsbaus.
Das Bild zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des riesigen Erweiterungsbaus.
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Und selbst um den Müll kümmert sich ein autonomer Roboter, der bei seinen Rundfahrten zudem noch Musik abspielt. Doch bis die gesamte Logistikmaschinerie die für einen reibungslosen Betrieb erforderliche Zuverlässigkeit erreichte, musste das Entwicklungs-Team zahlreiche Anlaufschwierigkeiten meisten. „Es war, als ob wir das Laufen neu erlernen würden“, beschreibt Chris Lauer, Vice President Order Fulfillment, den mühevollen Prozess.

Im alten Firmengebäude hat sich dagegen auf den ersten Blick nicht viel getan: Am Eingang begrüßt immer noch ein Schild Besucher mit dem für Europäer ungewohnten Hinweis, dass auf dem Gelände keine Waffen erlaubt sind. Auch die altmodische Standuhr steht noch in ihrer Ecke, dafür gibt es neben den typischen Cubicals eines amerikanischen Großraumbüros nun zusätzlich einen modernen Co-Working-Bereich. Doch tatsächlich hat sich bei DigiKey weit mehr verändert, als man mit bloßem Auge – wie beim Rundgang durch den imposanten Neubau – erkennen kann.

Um den Müll kümmert sich ein autonomer Roboter.
Um den Müll kümmert sich ein autonomer Roboter.
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„DigiKey hilft Unternehmen dabei, neue Lösungen für eine bessere Welt zu finden.“ So bringt DigiKey-Präsident Dave Doherty das neue Leitbild auf den Punkt. Nach außen wird diese Botschaft über ein aktualisiertes, grafisch reduziertes Logo sowie den zugehörigen Claim „We get technical“ kommuniziert. Denn es gehe nicht einfach darum, Kunden lediglich mit Ware zu beliefern, sondern sie vielmehr aktiv dabei zu unterstützen, ihre Probleme zu lösen. „Wir wollen nicht als Kataloganbieter, sondern als Technologie-Unternehmen gesehen werden“, ergänzt Tim Carroll, Global Head of Marketing and E-Commerce.

Auch KI-Tools kommen zum Einsatz

Konkret bedeutet das laut Doherty etwa, dass Kunden zwar weiterhin jederzeit bei DigiKey anrufen können, wenn sie Unterstützung benötigen. Doch das Ziel sei, dass es dafür immer weniger Anlässe gibt, weil ihnen alle erforderlichen Informationen auf Anhieb zur Verfügung gestellt werden. Dazu setzen Doherty und Carroll auf eine konsequente Digitalisierung – sowohl bei der Kundenkommunikation als auch bei den Logistikprozessen. Schon jetzt arbeitet DigiKey mit KI-Tools, etwa bei der Ermittlung von spezifischen Kundenpreisen für Großabnehmer. Zukünftig soll auch die Webseite stärker personalisierbar sein, beispielsweise durch das Anlegen individueller Filterprofile. Dass DigiKey da auf einem guten Weg ist, belegt der regelmäßig ermittelte Net Promoter Score, der die Kundenzufriedenheit auf einer Scala von 1 bis 100 misst. Mit einem Wert von 68,8 schneidet das Unternehmen besser ab als Netflix, Apple oder Amazon.

DigiKey-Präsident Dave Doherty: „Die Mannschaft macht den Unterschied.“
DigiKey-Präsident Dave Doherty: „Die Mannschaft macht den Unterschied.“
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Auch zur grundsätzlichen Marktsituation erhebt DigiKey aufschlussreiche Messwerte. So liegt etwa der sogenannte Design-Index, der sich auf Bestellungen speziell für Entwicklungsprojekte bezieht, seit Mitte 2022 über dem normalen Beschaffungs-Index. Entsprechend hat sich auch die durchschnittliche Ordergröße seit diesem Zeitpunkt verringert. „Wo es den Kunden in den vergangenen Jahren vor allem darum ging, genügend Bauteile zu bekommen, um ihre Aufträge abzuarbeiten, haben in diesem Jahr die Entwicklungsaktivitäten deutlich zugenommen“, erläutert Mike Slater, Vice President, Global Business Development. Während sich die üblichen Marktschwankungen auch entsprechend in den Umsatzzahlen von DigiKey niederschlagen, steigt die Zahl der Kunden dagegen kontinuierlich an – Jahr für Jahr.

Europa gilt als Wachstumszone

Dabei ist insbesondere der EMEA-Bereich mit für das Wachstum von DigiKey verantwortlich. In dieser Region sieht Linda Johnson, Executive Vice President Operations, gute Entwicklungsmöglichkeiten, weil „uns viele potenzielle Kunden noch gar nicht kennen“. Um dieses Potenzial zu heben, sei es besonders wichtig, das DigiKey als lokales Angebot wahrgenommen werde, also Sprache und Währung an das jeweilige Land angepasst sind. Speziell auf Europa zielt auch die Erweiterung eines anderen Angebots von DigiKey. So sind nun Direktlieferungen von europäischen Lieferanten an europäische Kunden über das Marketplace-Programm möglich. Ohne den Umweg über die USA ergeben sich Vorteile bei Lieferzeit und Nachhaltigkeit. Zudem ließen sich auf diese Weise mehr Produktarten verkaufen, darunter Lithiumbatterien, schwere Automatisierungsgeräte, Chemikalien oder Solarprodukte, so Missy Hall, Vice President New Market Development.

Trotz all dieser Veränderungen gibt es eine Konstante bei DigiKey, die auch weiterhin als zentraler Erfolgsfaktor gesehen wird: der besondere Spirit des weit im Norden der USA angesiedelten Standorts, zu dem nicht nur ein außergewöhnlicher Zusammenhalt des Teams gehört, sondern auch ein sehr kreativer Erfindergeist. Oder wie Doherty es sagt: „Es ist die Mannschaft, die Unterschied macht.“


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