»Global Key Account Management« Struktur ausgeweitet

Rutronik: In Asien mit drei neuen Niederlassungen am Start

14. April 2011, 16:01 Uhr | Karin Zühlke
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Wir kennen die Wachstumsstufen

Ihr europäisches Geschäftsmodell weltweit zu übertragen, dürfte allerdings nicht ganz so einfach sein …

Natürlich ist es schon eine Herausforderung, unsere gewohnten Werte bei den lokalen Mitarbeitern zu verankern, aber wir sind organisch gewachsen und kennen daher die Wachstumsstufen und wissen, was es heißt, in einem neuen Land Fuß zu fassen. Wir wissen sozusagen, wie es funktioniert, mit den Gegebenheiten eines anderen Landes umzugehen. Jedes weitere Land ist nur noch eine Adaption. Allerdings birgt Asien schon besondere Herausforderungen.

Welche?

Die Sprache und die Mentalität sind grundverschieden zu Europa. Auch die Gesetzgebung birgt einige Fallstricke, beispielsweise besondere Steuergesetze, Ein- und Ausfuhrzölle. Außerdem ist es natürlich nicht ganz so einfach wie in Europa das Geschäft über die Distanz zu beobachten und den Service-Level zu halten. Aber auch diesbezüglich sind wir guter Dinge, denn - wie gesagt - wir sind ja schon länger in Asien mit eigenen Hubs aktiv und haben auch bereits sehr gute Kontakte zu asiatischen Fachleuten aus der Elektronikbranche. Insofern ist das kein komplettes Neuland für uns.

Welche Kunden beliefern Sie bereits in Asien?

Es handelt sich um Großkunden, vor allem OEMs, die wir in Europa beliefert haben und die unseren Service sozusagen »mitgenommen« haben. Hier sehen wir durch die unmittelbare Vor-Ort-Präsenz künftig noch deutlich mehr Potenzial. Das Spektrum erstreckt sich von Automotive über die Industrieelektronik bis hin zur Sicherheitstechnik.

Wenn es sich um hohe Volumina handelt, wäre das nicht eigentlich Direktgeschäft für den Hersteller?

Vom Volumen her schon, allerdings sind die Kunden sehr an unserer globalen, zeitgleichen Vernetzung interessiert, denn dadurch können wir je nach Kundenbedarf dieselben oder lokal angepasste Logistiksysteme anbieten mit weltweit identischen Merkmalen.

Wollen Sie auch rein lokale Kunden akquirieren?

Momentan steht das nicht so sehr im Vordergrund, aber theoretisch ist das auch eine Option.

Wie stehen Ihre Hersteller zu Ihrer Expansion nach Asien? Können Sie Ihre Produkte so einfach auch in Asien verkaufen? Schließlich waren lange Zeit die Verbreitungsgebiete ja streng reglementiert.

Die Hersteller stehen unserer Expansion sehr offen gegenüber und sehen die Chance dadurch in neue Märkte vorzudringen, aber entscheidend ist es, weltweit europäische Projekten und Designs verfolgen zu können. Außerdem, wie ich vorher schon gesagt habe:   in einer immer stärker vernetzten Welt ist ein solches Barrieredenken nicht mehr zeitgemäß und die »Länderdiskussionen« lösen sich mehr und mehr auf. Wir machen hier jedenfalls sehr gute Erfahrungen.

Wie beurteilen Sie den Trend zur Verlagerung der Produktion aus Europa nach Asien?

Die Verlagerung aus Kostengründen hat sich verlangsamt. Hier wird Osteueropa zunehmend interessanter. Aber wenn es darum geht, für den asiatischen Raum zu fertigen, macht eine Produktion in Europa keinen Sinn und ist teils auch gar nicht möglich aufgrund von Gesetzen, die die lokale Produktion fördern sollen. Aber wir sehen das als Zusatzgeschäft und nicht als »Bedrohung« für den Standort Europa.


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