Klaus Schlund, Director Technical Marketing, EBV: »Wir wollen im Distributionsmarkt für Smart Meter Marktführer in Europa werden«
Markt&Technik: Der Wettlauf um die Durchsetzung eines einheitlichen technischen Standards zur Datenübertragung der im Smart Meter erzeugten Daten ist zumindest auf europäischer Ebene noch nicht entschieden. Welche Lösungen bevorzugen Ihre Kunden?
Es gibt Ansätze für einen europäischen Standard, wie die EU-Initiative Openmeter. Als bevorzugtes Übertragungsmedium scheint sich nach unseren Erkenntnissen PLC am Markt zu etablieren: Dem entsprechend unterstützen wir unsere Kunden bei S-FSK- und OFDM- (Prime-)basierten Systemen. Für die Kommunikation am Metering- Point kristallisieren sich ZigBee und Wireless MBUS als bevorzugtes Kommunikationsprotokoll heraus.
Letztlich fordert dieser Markt vom Distributor eine hohe Flexibilität, weil die Anforderungen je nach Land schon in Europa ganz unterschiedlich sind: Wie setzen Sie das um?
Wir verfügen in Europa über eine flächendeckende Struktur mit über 100 Applikationsingenieuren und über 200 Vertriebsingenieuren. Im Zuge unserer Strukturierung in vertikale Segmente haben wir überdies eine regional unabhängige Supportstruktur eingeführt. Speziell für das Thema »Smart Grid« haben wir eine eigene Expertenorganisation aufgebaut, die in das vertikale Segment »Renewable Energy« eingebettet ist. Wir unterstützen unsere Kunden während des gesamten Projektverlaufs, vom Konzept bis zum fertigen Produkt.
Smart Meter versprechen hohe Stückzahlen. Ist dieser Markt uneingeschränkt für die Distribution zugänglich, oder läuft hier nicht einiges über Direktgeschäfte mit den Herstellern?
Wir sehen im Bereich der Smart Meter ein »gemischtes Geschäftsmodell«. Als Distributor können wir natürlich, wie in anderen vertikalen Märkten auch, durch unsere Dienstleistungen wie Logistikund Supply-Chain-Management-Konzepte punkten. Aber auch die Applikationsunterstützung ist nicht zuletzt aufgrund der – wie oben angesprochen – fehlenden Standardisierung ein wichtiger Pluspunkt für die Distribution.
Auch wenn der Kuchen groß ist: Der Distributionsmarkt für Smart Meter ist heiß umkämpft. Wie hoch schätzen Sie das Marktpotenzial für EBV ein?
Wir wollen in Europa im Distributionsmarkt für Smart Meter Marktführer werden: Das heißt, wir streben einen Anteil von 30 Prozent am für die Distribution zugänglichen Smart-Meter-Markt an.
Und wie setzt sich dieser für Sie zugängliche Markt zusammen?
Unsere Kunden im Smart-Meter-Markt sind in der Hauptsache Hersteller von Energiemanagement-Geräten, aber wir stehen auch in engem Kontakt mit den großen Energieversorgern in Europa, um die Anforderungen und technischen Möglichkeiten zu diskutieren.