Neuer Europachef im Interview

Future will Umsatz in drei bis fünf Jahren verdoppeln

22. Mai 2012, 17:27 Uhr | Karin Zühlke
Ralf Bühler, Future: "Wir wollen Kunden in München und Shanghai auf die gleiche Weise bedienen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht lokal Anpassungen an die Gegebenheiten vornehmen. Nur der Kern unserer Aktionen ist immer global."

Spezialist auf der einen Seite, Broadliner und Logistikexperte auf der anderen – Ralf Bühler, neuer Vice President & Managing Director EMEA von Future Electronics, will diese Kernelemente des Geschäfts künftig stärker zusammenführen und die Struktur der vertikalen Business Units noch weiter ausbauen.

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Markt&Technik: Ihr Vorgänger Dan Casey hat das Europageschäft sehr erfolgreich forciert – welche Ziele haben Sie sich als neuer Europachef gesetzt?  

Ralf Bühler: Wir sind seit 20 Jahren in Europa tätig und haben uns über die letzten Jahre sehr gut im Markt etabliert. Als Herausforderung sehe ich, den technischen Service und die Supply Chain noch besser miteinander zu verzahnen. Viele Kunden nehmen die Distribution mehr im Bereich Logistik wahr, mein Ziel ist, dass uns die Kunden als Technologie-Enabler sehen, der Technologie über technischen Support und Wissen sowie über die Supply Chain zugänglich macht. Wenn uns das gelingt, bin ich guter Dinge, dass wir unseren Umsatz in den nächsten drei bis fünf Jahren in Europa verdoppeln können.

Ein ehrgeiziges Ziel!

Ja, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass das möglich ist. Wir nähern uns ganz stark der Milliarde an, und obwohl wir als privates Unternehmen keine Unternehmenszahlen veröffentlichen, kann ich Ihnen bestätigen, dass wir über die letzten Jahre immer im zweistelligen Prozentbereich gewachsen sind.

Der DTAM ist in den letzten Jahren in Europa gewachsen. Wie sehen Sie die Zukunft der Distribution in Europa?

Wir haben hier außer der Automobilbranche nicht die Kunden, die in Millionen-Stückzahlen einkaufen. Der europäische Markt lebt von Low Volume / High Mix. Deshalb brauchen die Hersteller und Kunden in Europa die Distribution. Ich gehe davon aus, dass die Distribution in Europa weiter an Relevanz gewinnen wird, sowohl in der Logistik als auch bei der Technik.  

Inwieweit agiert Future Europa strategisch unabhängig vom kanadischen Headquarter?

Wie gesagt, wir sind ein privat geführtes Unternehmen, das auf globaler Basis agiert. Einer unserer Vorteile im globalen Geschäft ist unsere einheitliche IT-Plattform, unsere zusammengeschalteten Logistikzentren und unsere identischen Prozesse. Damit ergibt sich aber auch, dass nicht alles in jeder Region unabhängig passieren kann, denn sonst geht genau dieser Wettbewerbsvorteil verloren. Wir wollen Kunden in München und Shanghai auf die gleiche Weise bedienen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht lokal Anpassungen an die Gegebenheiten vornehmen. Nur der Kern unserer Aktionen ist immer global.

Investments in die Infrastruktur entscheiden wir aber lokal. So haben wir die Entscheidung für den Standort unseres neuen Logistik-Centers in Leipzig als europäische Organisation getroffen und diese auch von hier aus vorangetrieben.

Auch die Segmente, die wir adressieren, scheren wir nicht automatisch über einen Kamm. Hier gibt es regional durchaus Unterschiede. Unabhängig von der globalen Strategie adressieren wir beispielsweise speziell in Europa das Audio-Segment, eine viel versprechende Nische mit ausgeprägter Basis. Regional bedingte Unterschiede gibt es auch innerhalb unserer globalen Fokus-Segmente Lighting, Energy und Wireless: Die Kundenbasis und die Anforderungen innerhalb unserer vertikalen Segmente variieren natürlich von Region zu Region. Da hat jede Region ihren eigenen Schwerpunkt gesetzt, basierend auf der Kundenbasis und den lokalen Gegebenheiten vor Ort.     
 
Wie hat sich das Geschäft bei Future in den letzten Monaten entwickelt? Nach einem flauen Jahresausklang läuft es bei vielen ja zumindest in Deutschland wieder sehr gut.  

2011 war für uns insgesamt ein Rekordjahr in Europa. Das vierte Quartal war allerdings für uns wie für jeden anderen Distributor schwierig. Das erste Quartal 2012 hat sich für uns dann wieder sehr positiv gestaltet.

Was sich vom Jahresausklang bis jetzt allerdings nicht verändert hat, ist die Unwägbarkeit und die fehlende Visibilität. Die Kunden sind optimistisch und halten auch ihre Forecasts sehr gut ein, aber dieser Optimismus muss jeden Tag aufs Neue unterfüttert werden. Dadurch wird die Supply Chain natürlich nicht einfacher. Dennoch: Wir planen ein Wachstum im einstelligen Prozentbereich und sind nach dem ersten Quartal auf einem guten Weg dorthin.  


  1. Future will Umsatz in drei bis fünf Jahren verdoppeln
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