»Die gesamte Lieferkette ist derzeit geleert - schon eine Stagnation des Marktes könnte ausreichen, um erste Engpässe auftreten lassen«, pflichtet Claus Köstner, ST Microelectronics, bei. Bis eine Fertigung wieder nach oben fährt, die Prozesse eingefahren sind, vergeht eine Totzeit von einigen Monaten. Zwar wurden die Kapazitäten mit Augenmaß heruntergefahren, wie Claus Köstner betont, nichtsdestotrotz hätten die Finanzanalysten dem Management von ST schon vorgeworfen, die Kapazitäten statt auf 50 Prozent nicht gleich auf 30 Prozent heruntergefahren zu haben. Welche Produktbereiche von etwaigen Engpässen betroffen sein könnten, ist schwer zu prognostizieren. Der Planungshorizont der Kunden beläuft sich momentan auf ein bis zwei Wochen.
Welche Bereiche zuerst wieder anziehen könnten, lässt sich auch nicht sagen. »Nicht nur die fehlenden Kapazitäten werden sich als problematisch erweisen, wenn der Markt wieder anzieht, sondern auch die Tatsache, dass es keinerlei Informationen über den Produktmix gibt. Uns fehlen Forecasts aus dem Halbleiterbereich - und angesichts der Produktvielfalt wird es sehr schwierig sein, genau das Richtige im Prozess oder auf Lager zu haben, wenn die Nachfrage wieder einsetzt«, bemerkt Norbert Siedhoff, Microchip. Grundsätzlich ist im Halbleitermarkt das Planungsverhalten bei Sole-Source-Produkten ausgeprägter als bei Standardprodukten. »Sollte es zu Verknappungen kommen, werden deswegen wohl zuerst die C-Komponenten davon betroffen sein, weil AKomponenten wie zum Beispiel Mikrocontroller und ASICs im Planungsverhalten der Materialeinkäufer oberste Priorität besitzen«, ist Martin Meier überzeugt.
Die Teilnehmer des Forums:
Carmen Skupin, Markt&Technik