Ralf Hasler, Geschäftsführer, Lacon
»Wir haben einen Umsatzrückgang um 10 % und einen AE-Rückgang um 20 %. Alle, sowohl Kunden als auch Lieferanten, disponieren ausschließlich
bedarfs- und nicht prognose- oder Forecast-getrieben. Der Planungshorizont ist nicht definiert bzw. definierbar.
Die Kostensituation ist kritisch: erhöhte Aufwendungen durch administrative Umstrukturierung sowie erhöhte Beschaffungskosten. Seit Ende August ist eine leichte Erholung bei den OEMs zu beobachten. Wir vermuten, dass die Lagerbestände größtenteils abgebaut wurden und nun auf niedrigem Niveau nachbestellt werden muss. Wir rechnen mit einem Umsatzniveau von etwa 80 % gegenüber Vorjahr. Im besten Falle erholt sich das Bestandsgeschäft im 4. Quartal 2020 etwas.
Auswirkungen zeigt der Digitaleffekt. Das heißt, nach wie vor richten sich viele Hersteller an einer digitalen Anbindung ihrer Produkte aus. IoT wird zur Selbstverständlichkeit, Embedded Programming und KI-gesteuerte protokollübergreifende M2M-Kommunikation sind der nächste Entwicklungsschritt.
Zudem stellen wir das Zusammenrücken europäischer Anbieter fest: Trotz allen Wettbewerbs erkennen europäische Anbieter die Gefahr und Notwendigkeit, in Krisenzeiten zusammenzuhalten. Wir erwarten verstärkte Geschäftsbeziehungen paneuropäischer Unternehmen, um v.a. der asiatischen Dominanz etwas entgegenzusetzen.
Die Potenziale in Bezug auf neue Märkte: Mit dem Aufkommen von Wasserstoff als klimaneutralem Energieträger bekommen viele Märkte neuen Schwung und es ergeben sich zahlreiche Anknüpfungspunkte für ODM-Innovatoren. Insbesondere die Leistungselektronik bietet spannende Umsetzungschancen für die gesamte Mobilitätsbranche. Mit dem IoT kommen autonome Steuerungsmechanismen für digital existierende Maschinensurrogate, die selbstständig unabhängig Entscheidungen treffen können.
Original Design Manufacturer sollten die Chance wahrnehmen, ihr Design&Engineering-Geschäft darauf auszurichten und über ihre
Industrialisierungskompetenzen Marktführer an sich zu binden.«