Markt&Technik-Umfrage

7. April 2020, 14 Bilder
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Ferdinand Leicher, Bourns:

In Europa haben bis zum 6. April etwa 90 Prozent der OEM-, Tier-1-Kunden von Bourns die Produktion eingestellt. Wir erhalten noch täglich weitere Shutdown Nachrichten.

Viele der OEMs und Tier 1 sind für Ihre Abteilungen außerhalb der Produktion zu Kurzarbeit oder teilweise Zwangsurlaub übergegangen.

Die Bestellungen im Automobilbereich laufen aber weiterhin über SAP Forecast; diese sind entsprechend verschoben, aber erfreulicherweise bisher nicht storniert worden.

Bourns arbeitet in Fabriken mit reinem Autogeschäft in der KW 14 und auch KW 15 weiterhin alle Aufträge ab, die Kunden über die Forecasts entsprechend terminiert haben. Diese eigenen reinen Autofabriken (etwa in der Sensorik) haben wir daher in Europa und weltweit auch nicht geschlossen, sondern nur Linien ohne Bedarf zugemacht.

Erfreulicherweise sehen wir in den SAP Forecasts, dass die Kunden die Mengen im Autobereich nach der Schließung wieder auf das Vor-Niveau hochfahren wollen. Bisher gab es keine signifikanten Stornierungen, was zeigt, dass die Automobil-Branche nach der Schließung wieder an eine Belebung der Nachfrage glaubt.

Im Standardkomponentenbereich herrscht eine völlig andere Dynamik. Die Lager der Distribution sind nach zu hohem Bestand in 2019 seit Anfang 2020 eher zu niedrig. Daher ist die Nachfrage – nicht nur aus dem Medizinbereich – weiterhin hoch, und der Auftragseingang trotz der „Home-Office“-Arbeit der meisten Einkäufer teilweise sogar sehr hoch und noch weit über 2019.

Aus Asien, insbesondere aus China, kommen auch schon wieder Bedarfe, sodass der Back-Log von Bourns sich viel besser darstellt als die Wahrnehmung, die sich momentan aus der Presse und dem Lebensgefühl in Deutschland ergibt. Auch der deutsche Komponentenmarkt mit seiner europäischen und globalen Verknüpfung stellt sich in den reinen Zahlen erstaunlich erfreulich dar, was aber nur nachhaltig sein kann, wenn es ab Mitte/Ende Mai in Europa und den USA auch wieder zu einer Belebung der Märkte und nicht zu einer tiefen Rezession kommt.