Elektromobilität

VDE-Studie zeigt zahlreiche Hürden auf

29. April 2010, 10:43 Uhr | Björn Graunitz
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Politischer Handlungsbedarf

Mobilitätsuntersuchungen zeigen, dass nur 2,3 Prozent der Bundesbürger täglich Strecken von über 100 km fahren. Die Durchschnittsstrecke liegt bei 25 km. 43 Prozent der Fahrten enden zu Hause, 27 Prozent im Betrieb. Daher sind nach Auffassung des VDE Schnellladesysteme aufgrund der hohen Investitionen in Netze, Batterien und Ladegerät zunächst von geringem Nutzen. Bei einer im Haushalt üblichen Ladeleistung von nur 3,7 kW ergäbe sich eine durchschnittliche Ladezeit von fünf Stunden. Das Elektroauto lohne sich daher vor allem für den typischen Kleinwageneinsatz von zu Hause hin zur Arbeitsstätte und zurück und für die täglichen Fahrten im näheren Umkreis wie zum Beispiel zum Einkaufen. Die langen Standzeiten überwiegend zu Hause und am Arbeitsplatz ließen sich so zum Laden nutzen. Auch hier reichen 16 A und 230 V aus. Range Extender oder die Benutzung anderer Langstrecken-Verkehrsmittel wie Bahn oder Flugzeug seien hingegen für lange Fahrten sinnvoll. Des Weiteren sind sich die Fachleute des VDE einig, dass die Anschaffungskosten von Elektrofahrzeugen - im Gegensatz zu den Betriebskosten, die schon heute günstiger sind - noch viele Jahre deutlich höher sein werden als die konventioneller Automobile.

Um den Markteintritt zu beschleunigen, schlägt der Verband staatliche Impulse vor. Vergleichbar mit den erneuerbaren Energien, die im Wesentlichen aufgrund der steuerlichen Subventionen so erfolgreich sind, fordert der VDE derartige politische Maßnahmen auch beim Elektroauto. Neben Kaufanreizen könnten Nutzungsvorteile geschaffen werden, etwa kostenloses Parken oder freie Einfahrt in Umweltzonen sowie durch finanzielle Förderung von Ladestationen auf Mitarbeiterparkplätzen. Firmen, die im Betrieb Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge von Mitarbeitern schaffen, könnten ebenfalls staatlich gefördert werden. Ladestationen in Parkhäusern oder auf Parkplätzen würden überdies einen zusätzlichen Anreiz liefern.

Wichtig sei laut VDE vor allem, dass mittelfristig der Zugang zu Ladepunkten und die Abrechnung der Energie standardisiert sind. Deutschland wird bis zum Jahr 2020 im Bereich der Elektromobilität Innovationsführer und internationaler Leitmarkt. Dies ist zumindest das Ergebnis des aktuellen VDE-Trendreports, einer Umfrage unter den 1300 Mitgliedsunternehmen sowie Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik. Rund 63 Prozent der Befragten halten das Koalitionsziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 Leitmarkt der Elektromobilität zu werden, für realisierbar.


  1. VDE-Studie zeigt zahlreiche Hürden auf
  2. Lade-Infrastruktur
  3. Forschungs- und Normungsbedarf
  4. Ausbau erneuerbarer Energieträger
  5. Politischer Handlungsbedarf

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