Vom neuen Studiengang und der Kooperation zwischen TU und BMW im Forschungslabor ESS-LAB profitieren alle beteiligten Partner. Dr. Maximilian Fuchs, Leiter Abteilung Verifikationsstrategie/EMV bei BMW und Dr. Matthias Glockner, E/E-Lieferantensupport (Test & Absicherung) nahmen zur Entwicklung neuer Systeme in künftigen Kraftfahrzeugen und zum Fachkräftemangel Stellung.
Elektroniknet: Die Ansprüche der Autofahrer, die sich an immer mehr Komfort gewöhnt haben, sowie die Sicherheitsvorgaben der Gesetzgeber steigern den Bedarf an neuen Funktionen. Wie lassen sie sich umsetzen?
Dr. Fuchs: Innovationen im Automobilbau werden bereits heute fast ausschließlich durch den Einsatz von Elektrik/Elektronik/Software erreicht. In aktuellen Fahrzeugen sind bis zu 1 GB Software enthalten.
Welche Folgen ergeben sich daraus? Kann es Qualitätsprobleme geben?
Dr. Glockner: Aufgrund der Komplexität der heutigen Systeme spielt T&A (Test & Absicherung) eine zentrale Rolle bei der Entwicklung neuer Systeme. Insbesondere ist dabei die Anlieferqualität der E/E-Komponenten unserer Lieferanten von entscheidender Bedeutung.
Welche Aufgabe hat die Abteilung Verifikationsstrategie bei BMW?
Dr. Fuchs: Ein Ziel der Abteilung Verifikationsstrategie ist, dass fehlerfreie Software von den Lieferanten an BMW ausgeliefert wird. Um dieses Ziel zu erreichen, wird mit Hilfe des E/E-Lieferantensupports ein enger Schulterschluss mit den Lieferanten angestrebt.
Die Industrie beklagt den Mangel an Ingenieuren. Personalberatungen haben Hochkonjunktur. Der Markt ist leergefegt. Ist dies ein Grund für die Initiative von BMW in Chemnitz?
Dr. Glockner: Das stimmt. Um auch künftig Technologieführer zu sein, ist der Nachwuchs an gut ausgebildeten Fachkräften besonders wichtig. Der Bedarf an Informatikern/Ingenieuren, vor allem im Bereich Software-Entwicklung für Automotive-Anwendungen, wird auch künftig weiter steigen.
Was halten Sie vom neuen Master-Projekt der TU-Chemnitz?
Dr. Fuchs: Wir freuen uns, dass die TU-Chemnitz mit dem Studiengang »Automotive Software Engineering« Studenten die Möglichkeit bietet, sich spezifisch auf den Automotive-Bereich vorzubereiten. Wir unterstützen diesen Studiengang mit einer Vorlesung. Dr. Glockner wird zu dem Thema »Software Platforms for Automotive Systems« lesen.
Herr Dr. Fuchs, Herr Dr. Glockner, wir danken Ihnen für das Gespräch.