Laut ABI Research soll der Markt mit Telematiksystemen, die ab Fabrik eingebaut sind, rasant wachsen. So prognostiziert das Marktforschungsunternehmen, dass der Anteil der weltweit verkauften Pkws mit diesen Systemen von weniger als 10 Prozent im letzten Jahr auf 62 Prozent im Jahr 2016 ansteigen wird.
Dieses rasante Wachstum wird laut Dominique Bonte, Practice Director von ABI Research, besonders dadurch getrieben, dass die Automobilindustrie gerade aus einer Rezession herauskommt und vollkommen neue Dynamiken entwickelt. Gleichzeitig sei auch ein steigendes Interesse an offenen Plattformen sowie an der Integration von Smartphones und Telematikanwendungen im Automobil zu verzeichnen. Davon wiederum sollen sowohl der Consumer- als auch der kommerzielle Telematikmarkt profitieren. Hinzu kommt noch, dass die Telematikindustrie sich laut Bonte die Erfahrungen der mobilen Kommunikation zunutze machen und die Erfolgsstory der Application-Stores übernimmt. Damit würden die Telematik-Dienstleistungen für den Endkunden billiger, ein ebenfalls entscheidender Faktor, um diesen Markt nach vorne zu bringen. Bonte abschließend: »Initiativen wie GENIVI Infotainment-Plattform und Terminal Mode von Nokia lassen die Erwartungshaltungen steigen und resultieren in industrieweiten Kooperationen.«
Allerdings sieht Bonte auch Schwierigkeiten, die den Markt negativ beeinflussen können. So sei beispielsweise der Markt stark fragmentiert und damit einem hohen Konkurrenzdruck ausgesetzt. Bonte hält es durchaus für möglich, dass traditionelle Player wie Telematik-Service-Provider und Tier-One-Supplier von neuen Mitspielern aus der Wertschöpfungskette gedrängt werden. Aber auch rechtliche Probleme spielen eine Rolle. In diesem Zusammenhang verweist Bonte auf Beispiele wie den eCalls in Europa oder die Stolen Vehicle Tracking Funktion in Brasilien – die Einführung wird in beiden Fällen durch rechtliche Fragen verzögert. Hinzu kommen aber auch Bedenken, dass Telematikfunktionen in Smartphones die Aufmerksamkeit des Fahrers negativ beeinflussen können. Auch dies könnte rechtliche Konsequenzen haben und schlussendlich dazu führen, dass portable Geräte in Fahrzeugen nur eingeschränkt genutzt werden können.