Diese und weitere Aufgaben in der Entwicklung verteilter mechatronischer Systeme sind kein triviales Unterfangen. Eine umfassende Analyse der eingesetzten Prozesse und Methoden und deren Neuausrichtung sind deshalb unumgänglich. Hierfür können Expertenwissen und deren objektive Betrachtung der Ist-Situation der entscheidende Schlüssel zum Erfolg sein. Die beiden Autoren haben im Januar 2008 die Prozesswerk GmbH gegründet – eine Gesellschaft mit dem Ziel, Unternehmen bei der Installation von mechatronischen Entwicklungsprozessen zu beraten. Diese Beratung umfasst Spezialthemen wie die hier beschriebene kompatibilitätsorientierte Entwicklungsmethodik ebenso wie die strategische Ausrichtung der Entwicklungsprozesse auf die Herausforderungen der Mechatronik. Dabei greift das Unternehmen in den Beratungstätigkeiten auf bewährte Referenzmodelle für den gesamten Entwicklungsprozess und einzelne Phasen zurück, um die Faktoren Qualität, Kosten und Zeit in der Entwicklung mechatronischer Systeme zu optimieren. (Alfred Goldbacher)
Literatur
[1] Broy, Manfred: Automotive Software and Systems Engineering/Formal Methods and Models for Co-Design, 2005. MEMOCODE ‘05. Proceedings. Third ACM and IEEE International Conference, Juli 2005, S. 143 bis 149.
[2] Klein, T.; Conrad, M.; Frey, I.; Grochtmann, M.: Modellbasierte Entwicklung eingebetteter Fahrzeug-Software bei Daimler-Chrysler. Proceedings Modellierung 2004, Bd. 45. Gesellschaft für Informatik, 2004 (LNI), S. 31 bis 41.
[3] Homepage des Forschungsprojekts mobilSoft: www.itm.tum.de/mobilsoft
[4] Stützel, B.: Kompatibilitätsorientierte Entwicklungsmethodik für softwareintensive mechatronische Systeme. TU München, Dissertation, Sierke Verlag, Göttingen, 2008.
[5] Schäuffele, J.; Zurakawa T.: Automotive Software Engineering, Wiesbaden. Vieweg Verlag, Wiesbaden, 2003.
![]() | Dr.-Ing. Benno Stützel |
![]() | Dr.-Ing. Hendrik Dettmering, |
Mit den strukturellen Kompatibilitätseigenschaften werden Anforderungen an die Diensterbringung des Kommunikationspartners gestellt. Jeder Kommunikationsteilnehmer hat die Aufgabe, einen oder mehrere Dienste zu erbringen, die später durch Funktionen realisiert werden. Ein Dienst abstrahiert demnach die Funktion auf die logischen Abhängigkeiten zwischen Eingangs- und Ausgangsgrößen; er benutzt also eingehende Informationen, um (ausgehende) Informationen zur Verfügung zu stellen. Beispielsweise soll die ACC den Dienst zur Verfügung stellen, der aus den Eingangsinformationen „Wunschabstand“ und „aktueller Abstand“ die Information „Sollbeschleunigung“ ermittelt Bild 6.
Prozessunterstützung
Die Betrachtung der Kompatibilität erfordert ein Umdenken der Beteiligten. Die gewohnten Vorgehensweisen und Prozesse in der Entwicklung von Steuergeräten müssen überdacht und den Herausforderungen angepasst werden. Die Problematik der Kompatibilität wird bisher ausschließlich auf Basis von Steuergeräten erörtert. Jedoch konnte hier gezeigt werden, dass diese von software-basierten Funktionen verursacht werden und auf Steuergeräte durchschlagen – aber auch auf mechatronische Systeme. Somit muss die Kompatibilität auf den beschriebenen Abstraktionsebenen durch Entwicklungsvorgehen und -prozesse unterstützt werden. Das allgemeingültige Vorgehen wird folgend kurz skizziert, muss jedoch auf den jeweiligen Anwendungsfall adaptiert werden.