Android im Auto

Mobiltelefon-Software-Plattform für automobile Anwendungen

14. Juni 2010, 14:46 Uhr | Von Oliver Müller und Gerd Schäfer

Klassische Head-Unit-Applikationen wie z.B. Navigation und Media Player sind auf Smartphones Standard. Deren unschätzbarer Vorteil im Vergleich zu Head-Units ist die Fähigkeit, „always online“ zu sein. Wie sehr die Navigation vom Internet profitieren kann, hat Google vor ein paar Monaten gezeigt.

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Nutzung der Navigationsfunktion in einem Smartphone. Die Straßenbilder (Streetview) werden nicht lokal gespeichert, sondern bedarfsabhängig von einem Server angefordert.
© Lear

Karten werden bei dem von Google verwendeten Ansatz nicht lokal gespeichert, sondern als Datenstrom von einem Server bezogen. Damit war es möglich, Satelliten- und Streetview-Bilder in die Navigation zu integrieren. Dies stellt für Navigationssysteme eine neue Qualität dar, die der Fahrzeugnutzer auch von seiner Head-Unit erwarten wird (Bild 1). Eine Selbstverständlichkeit bei Smartphones ist es, Software selber nachzuinstallieren. App-Stores, wie der für das iPhone, sind erfolgreiche Geschäftsmodelle und werden vom Kunden angenommen. Monolithische Architekturen heutiger Head-Units erlauben weder Updates noch das Nachinstallieren neuer Funktionen durch den Kunden. Dabei könnte sich hier für die OEMs ein neues Geschäftsmodell ergeben. Vergleicht man die Benutzeroberflächen aktueller Smartphones mit existierenden Head-Units, wirken letztere oft wie aus einer vergangenen technologischen Ära. Es dürfte immer schwieriger werden, dem Kunden zu vermitteln, warum er für eine vergleichsweise alte und limitierte Technologie den mehrfachen Preis eines Smartphones bezahlen muss. Smartphones können Head-Units natürlich nicht ersetzen. Um fahrzeugnahe Dienste anbieten zu können, bedarf es der Integration in das Bordnetz. Allerdings erwartet der Kunde, dass die technologische Lücke zu Konsumelektronik- Geräten kleiner wird. Die einfachste Möglichkeit, dies zu erreichen, besteht darin, bei der Head- Unit-Entwicklung auf Konsumelektronik- Technologie zurückzugreifen. Man profitiert dann von der Entwicklungsgeschwindigkeit und spart gleichzeitig Entwicklungskosten. Eine sehr geeignete Technologie für Head-Units ist Google’s offene Software-Plattform Android. Die Machbarkeit einer auf Android basierenden Head-Unit hat ein Entwickler- Team der Firma Lear mit einem Prototypen nachgewiesen und diese in einem aktuellen Premiumfahrzeug erlebbar gemacht.


  1. Mobiltelefon-Software-Plattform für automobile Anwendungen
  2. Mobilfunk-Hardware fungiert als Head-Unit
  3. Einfacheres Update möglich
  4. Hintergrund zu Android und dessen Architektur
  5. Java VM für Android

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