TPEG begann als Initiative der European Broadcasting Union (EBU), wird inzwischen aber von zahlreichen internationalen Partnern der Empfänger- und Automobilindustrie in der gemeinsamen Organisation TISA (Traveler Information Services Association) unterstützt. Als eine der ersten Anwendungen wurde im Jahr 2001 RTM (Road Traffic Messages) entwickelt und später bei CEN/ISO international standardisiert. Ihr folgten PTI (Public Transport Information) und PKI (Parking Information). Seit 2005 finden auf Basis dieser Standards zahlreiche Betriebsversuche im digitalen Hörfunk der ARD statt. Im selben Jahr startete auch das nationale Projekt mobile.info. Die Partner, unter ihnen BMW, Audi, T-Systems, Bosch/Blaupunkt und VDO, haben sich als Ziel gesetzt, eine einheitliche Plattform für die Ausstrahlung von bundesweiten Verkehrsinformationen mittels TPEG über DAB zu etablieren. Im Fokus des Projekts standen die Koexistenz von verschlüsselten und freien Inhalten sowie die Skalierbarkeit der Dienste. mobile.info-Dienste sollten sowohl von einfachen Autoradios mit begrenzten Ressourcen als auch von komplexen Navigationssystemen oder PDAs empfangen, decodiert und entsprechend den Möglichkeiten des Endgerätes dargestellt werden.
Von den Projektpartnern wurde eine neue, kompaktere und fahrerorientierte Anwendung für die Übertragung der Verkehrsinformation auf Basis von TPEG konzipiert. Sie nennt sich TEC (Traffic Event Compact) und unterscheidet sich von RTM dadurch, dass jede Meldung eine noch stringentere Struktur aufweist. Sie enthält Informationen über Auswirkungen der Geschehnisse auf die Verkehrslage (Stau, stockender Verkehr) sowie gleichzeitig auch die Ursachen dafür (Unfall, Bauarbeiten). Um die neue Anwendung noch effizienter gestalten zu können, wurden auch neue Datentypen definiert und das Meldungsmanagement erheblich verbessert. Mit den entwickelten TPEG-Applikationen stehen heute umfangreiche und erprobte Werkzeuge für die Beschreibung von multimodalen Mobilitätsinformationen, d.h. Informationen jedweder Art, für den Einsatz in Navigationssystemen der nächsten Generation zur Verfügung.
Lokalisieren in digitalen Karten
Um ein Verkehrsereignis maschinenlesbar mit einem Ort in Verbindung zu bringen, ist die strukturierte Beschreibung eines Punktes, einer Strecke oder eines Gebietes notwendig. Bei TMC verweist eine Liste mit fest nummerierten Punkten und Segmenten auf die Orte.
Damit kann aber nur eine begrenzte Anzahl von Einträgen in der Location-Liste die Hauptverkehrswege wie Autobahnen, Bundes- und Staatsstraßen abbilden – wichtige innerstädtische Meldungen fehlen. Ferner erfordert die Tabelle eine aufwendige Pflege – in Deutschland übernimmt diese Aufgabe das Bundesamt für Straßenwesen – und der jeweilige Stand der Liste muss, einmal im Jahr, an alle Hersteller von TMC-Geräten verteilt werden. Dagegen lokalisiert TPEG mit Hilfe von Geokoordinaten nahezu jeden Punkt auf einer digitalen Karte präzise und eindeutig. Bild 1 zeigt eine Verortungsmethode bei TPEG, welche aus Elementen besteht, die sowohl für die Darstellung in digitalen Karten als auch für die Anzeige als Text geeignet ist.
Zu Beginn der Verortungsinformation wird die Grundeinstellung der Landessprache für alle Komponenten in TPEG signalisiert. Die Art des Orts beschreibt, ob es sich um einen Punkt, eine Strecke, einen Anschluss oder um ein Gebiet handelt. Der nachfolgende Verkehrsmodus informiert über die Art des Transportwegs, z.B. Straßenverkehr, Wasserverkehr, Schienenverkehr. Auf Basis von Längen- und Breitengraden nach dem WGS84-Verfahren (World Geodetic System 1984) werden die Punkte zweidimensional mit Koordinaten in der digitalen Karte beschrieben.